Wilder Ginseng, der von Quebec bis Georgia vorkommt, wird die kommenden 100 Jahre nicht überleben, wenn die Wildbestände nicht deutlich zurückgehen. Forscher der University of West Virginia www.wvu.edu haben festgestellt, dass die Population von Rotwild in den USA deutlich zu hoch sei. Zahlreiche Pflanzen, die in der Heilkunde Verwendung finden, sind dadurch bedroht, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin Science www.sciencemag.org.
Nicht nur in Ostasien, sondern auch in den USA steht Ginseng als medizinisch verwendete Pflanze ganz oben auf der Liste der am häufigsten geernteten Heilpflanzen. Doch scheinen auch Bambis und deren Eltern diese Pflanze besonders gern zu haben. Einziges Problem: Ginseng wächst extrem langsam. Die Forscher James McGraw und Mary Ann Furedi haben sieben Ginseng-Populationen in West Virginia über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtet. Damit eine 95-prozentige Chance besteht, ein weiteres Jahrhundert zu überleben, müssen mindestens 800 individuelle Pflanzen existieren.
In Simulationen mit steigender Dichte an Rotwild kamen die Forscher zum Schluss, dass die Zahl der Tiere um die Hälfte zurückgehen müsse, um die Ginsengpopulation lebensfähig zu halten. Die Forscher sehen aber auch andere Pflanzen insbesondere auch junge Bäume durch die dichte Wildpopulation gefährdet. Weitere Untersuchungen sollen folgen.
Ginseng ist in zwei Arten einzuteilen: Den asiatischen Panax ginseng und den amerikanischen Ginseng (Panax quinquefolium). Wilder und kultivierter Ginseng bringt in Kanada und den USA etwa 25 Mio. Dollar jährlich. Der Preis für wilden Ginseng beträgt etwa drei Mal soviel wie jener für die kultivierte Pflanze. Aufgrund des großen Wertes der wilden Art ist der Bestand in den vergangenen Jahren zurückgegangen. In zahlreichen US-Bundesstaaten wie etwa in Missouri ist das Ernten und Sammeln von wildem Ginseng unter Strafe gestellt.