Verfahren und Mittel “gegen das Altern” haben Hochkonjunktur. Hormontherapie, plastische Chirurgie etc. füllen die Wartezimmer und Klinikbetten; Anti-Aging hat sich in den letzten Jahren zu einer ganz eigenen medizinischen Disziplin entwickelt. Doch die Kritik an dem “Geschäft mit dem Nicht-Altern” wird immer lauter. Denn, nicht selten müssen die mehr oder weniger aufwändigen Verjüngungs-Methoden mit starken Nebenwirkungen und einem Raubbau an der Gesundheit bezahlt werden (von den anderen Kosten ganz zu schweigen).
Auf einer Pressekonferenz in Frankfurt sprach sich der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin daher für eine natürliche, präventive, revitalisierende Medizin aber gegen eine undifferenzierte und - aus medizinischer Sicht - bedenkliche Anti-Aging-Medizin aus. Seine Strategie ist Revitalisieren.
Der Körper verfügt von Natur aus über Mechanismen der Selbstregulation, die sämtliche Funktionen auf die Norm regulieren, Störungen kompensieren und Heilungsprozesse initiieren und unterhalten. Revitalisierung bedeutet, diese Selbstheilungskräfte des Organismus zu aktivieren, um den Körper dabei zu unterstützen bzw. wieder zu befähigen, seine physiologischen Funktionen zu optimieren, Krankheiten auszuheilen oder zu lindern. Revitalisierung heißt somit auch, Gesundheit zu erhalten und vorzeitiges Altern zu vermeiden, wie Dr. A. Pollmann auf der Pressekonferenz des ZÄN in Frankfurt betonte. Und gerade die ärztlichen Naturheilverfahren und Regulationsmedizin bieten zahlreiche Möglichkeiten, diese Ziele zu erreichen.
Die Regulationsmedizin schließt neuere Verfahren der Komplementärmedizin und Verfahren der Hochschulmedizin mit ein. Sie umfasst Techniken und Methoden, die über die Möglichkeiten der Autoregulation des selbstregulierenden Organismus zur Diagnostik, Therapie, Prävention und Rehabilitation eingesetzt werden können.
Als geradezu klassisches Beispiel nannte Dr. med. Martin Adler, Siegen, die Wechseljahre der Frauen. Bei Frauen mit klimakterischen Beschwerden kann eine Hormonsubstitutionstherapie medizinisch indiziert sein. Es müssen aber nicht immer gleich Östrogen-Gestagen-Präparate verschrieben werden. Auch pflanzliche Arzneimittel - wie z.B. der Rotklee - können mit Erfolg eingesetzt werden. Rotklee enthält sog. Phytoöstrogene, d.h. Substanzen, die gewisse Strukturanalogien (molekulare Ähnlichkeiten) zu Hormonen aufweisen und damit eine Affinität zum entsprechenden Hormonrezeptor entwickeln. Aufgrund ihrer hohen Selektivität wirken sie sehr spezifisch und haben fast keine Nebenwirkungen.
Frau Dr. med. Branka Tischberger, Neu-Isenburg, erläuterte die Möglichkeiten der Homöopathie an einem praktischen Beispiel. Dr. med. Hagen Huneke, Mannheim, ging auf die Bedeutung der Neuraltherapie für die Revitalisierungstherapie ein.
Altern ist keine Krankheit. Vorzeitige Alterungsprozess oder Krankheiten, die im Rahmen der Alterung entstehen, bedürfen selbstverständlich der Behandlung und können in sehr vielen Fällen mit naturheilkundlichen Anwendungen behoben oder zumindest gelindert werden. Nicht gegen das Altern - “Anti-Aging” - sondern mit den Jahren gesund und vital sein und bleiben, so lautet daher das Credo des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin.