Diese Heilpflanze ist in jeder Hinsicht bemerkenswert. Was heißt da Pflanze! Mit bis zu stattlichen 30 Metern Höhe gehört der Ginkgobaum zu den größten Gewächsen der Erde. Und sicher auch zu den ältesten. An seiner grünen Krone haben vermutlich schon vegetarische Saurier geknabbert - man schätzt den Ginkgo auf ein Alter von etwa 150 Millionen Jahren. Bemerkenswert ist auch sein biologischer Status: Für den Pflanzenkenner zählt der Ginkgo nämlich zu den Nadelhölzern, obwohl der doch grüne Blätter hat, deren zweilappige Form übrigens ein wenig an ein Kleeblatt erinnert.
Daß dieser Baum ein so hohes Alter erreicht hat, liegt an seiner extrem hohen Widerstandskraft, mit der es keine andere Pflanze aufnehmen kann. Umweltgifte, Autoabgase, klimatische Unbill -all das ficht einen Ginkgo kaum an. Im Prinzip gedeiht er mitten auf dem Kurfürstendamm oder der New Yorker Fith Avenue genauso prächtig wie im feuchtheißen asiatischen Klima. Dort findet man derzeit die meisten Ginkgobäume, obwohl er zu Sauriers Zeiten noch vorwiegend in Europa heimisch war. Bei uns fasst er erst allmählich wieder Fuß, bevorzugt in botanischen und Ziergärten.
Die heilkräftige Wirkung enthalten nicht die Früchte, die kleinen gelben Kirschen ähneln, sondern ausschließlich die Blätter. Darüber finden sich Informationen bereits in Aufzeichnungen aus dem Mittelalter und aus frühen chinesischen und japanischen Lehrbüchern. Damals wurden die Blätter gegen Haut- und Atemwegserkrankungen, Unruhezustände und Magenleiden eingesetzt. Wie das gehen soll, hat die moderne Wissenschaft noch nicht enträtselt. Klar ist lediglich: Im Rohzustand bewirken Ginkgoblätter gar nichts. Für die heute wissenschaftlich belegte durchblutungs- und hirnleistungsfördernde Wirkung bedarf es einer Aufbereitung im Labor. Ein naturbelassener Salat aus Ginkgoblättern würde die Leistung unserer grauen Zellen etwa so stimulieren wie ein Leberwurstbrot, nämlich gar nicht.
Wie Ginkgo wirkt, wurde bereits in den fünfziger Jahren erforscht. Der Saft der Blätter sorgt zum einen für eine bessere Sauerstoffversorgung in Gefäßen und Gewebe. Und Sauerstoffmangel ist eine der Hauptursachen für ein nachlassendes Gedächtnis. Zum anderen macht Ginkgo das Blut dünner und damit fließfähiger. Gleichzeitig stabilisiert der Saft die Gefäßwände. Diese beiden Wirkungen verhüten arteriosklerotische Veränderungen, die auch für nachlassende Hirnleistungen und Ausfälle im Alter verantwortlich sind. Schon ab dem vierzigsten Lebensjahr setzt der Alterungsprozess der Blutgefäße ein - mit entsprechender Sauerstoffunterversorgung und allen ärgerlichen Konsequenzen. Altersprozesse im Zentralnervensystem, das vom Stoffwechsel abhängig ist, treten jetzt auch auf. Davon ist das Gehirn besonders betroffen, da es medizinisch gesehen ein Teil des Zentralnervensystems ist.
Die sowohl schützende wie auch reparierende Funktion des Ginkgo für das Gehirn belegen mittlerweile zahlreiche pharmakologisch-klinische Studien. Demnach kann allen, die über Vierzig sind und ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose und Sauerstoffmangel haben (Bewegungsmangel, Rauchen, Übergewicht), guten Gewissens dazu geraten werden, einmal im Jahr kurmässig Ginkgo zu nehmen. Sind Schäden bereits nachgewiesen, ist eine Einnahme über einen längeren Zeitraum absolut unbedenklich.
Ginkgo ist das Pflänzchen, mit dem man seine grauen Zellen lange Zeit auf dem individuell höchsten Niveau halten kann. Ob man damit allerdings bei Günther Jauch Millionär wird, hängt noch von ein paar anderen Faktoren ab…
Ginkgo-Präparate gibt es in jeder Apotheke in Tabletten-, Dragees- oder Tropfenform unter anderem von ratiopharm, Wilmar Schwabe Pharma, Merck dura , Spitzner