Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist eine wirksame Methode zur Vorbeugung von Darmkrebs. In Deutschland wird diese Vorsorgeuntersuchung allen Menschen ab dem 50. Bei der so genannten Darmspiegelung wird ein dünner Schlauch mit einer Kamera über den After in den Darm eingeführt. Der behandelnde Arzt kann dann den Darm auf Krebsvorstufen untersuchen und diese direkt entfernen.
Seit 2002 unterliegt die Darmspiegelung in Deutschland einem Qualitätssicherungsprogramm. Es regelt unter anderem, dass nur erfahrene Ärztinnen und Ärzte bestimmter Fachrichtungen Darmspiegelungen durchführen dürfen.
Wie gut eine Darmspiegelung vor Darmkrebs schützt haben nun Forschende vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS in Bremen in einer Studie1 untersucht. Die Forschenden können zwar die präventive Wirkung bestätigen, zeigen aber auch auf, dass es von den durchführenden Ärzt:innen abhängt, ob und vor allem wie gut eine Darmspiegelung vor Darmkrebs schützt.
Die Studie schloss mehr als 300.000 Personen in die Analysen ein. „Die gute Nachricht ist, dass auch eine qualitativ minderwertige Darmspiegelung das Darmkrebsrisiko im Vergleich zu Personen ohne Darmspiegelung senkt. Allerdings ist der präventive Effekt bei einer qualitativ hochwertigen Darmspiegelung um etwa ein Drittel höher“, erklärt Dr. Sarina Schwarz, Leiterin der Abteilung Translationale Krebsepidemiologie am BIPS. Und Prof. Dr. Ulrike Haug, Leiterin der Abteilung Klinische Epidemiologie am BIPS und Letztautorin der Studie, ergänzt: „Unsere Ergebnisse sollten Vorsorgewillige nicht verunsichern. Auch eine qualitativ schlechtere Darmspiegelung ist besser als keine!
Die Studie aus dem Jahr 2023 zeigte erstmals für Deutschland einen Zusammenhang zwischen der ärztlichen Entdeckungsrate und dem Auftreten von Darmkrebs nach einer Darmspiegelung. In der aktuellen Studie verglichen die Forscherinnen und Forscher erstmals die präventive Wirkung von Früherkennungs-Koloskopien unterschiedlicher Qualität mit keiner Früherkennungs-Koloskopie. Dazu nutzten sie die Krankenkassendatenbank GePaRD, die 20 Prozent der deutschen Bevölkerung erfasst und den für solche Studien notwendigen langen Beobachtungszeitraum bietet. Durch das gewählte Studiendesign konnten sie die Gefahr von Verzerrungen minimieren, die sonst teilweise bei Beobachtungsstudien auftreten.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal of Clinical Epidemiology veröffentlicht ↩