Stress ist ein Phänomen unserer Zeit. Während ihn manche Menschen gut tolerieren können (es gibt unterschiedliche “Stresspersönlichkeiten”), nehmen sich andere langfristig einwirkende Belastungen wie hohe berufliche Anforderungen, Partnerschaftskonflikte, den täglichen Stau während der “rush hour” etc. im wahrsten Sinne des Wortes “zu Herzen”: sie reagieren mit Herzklopfen (der Puls liegt in Ruhe über 80 Schläge in der Minute), Herzstolpern, leicht erhöhtem Blutdruck (zwischen 140 und 160 mm systolisch und 85 und 95 mm diastolisch), Missempfindungen in der Herzgegend, Leistungsminderung. Man spricht von einer erhöhten Sympathikusaktivität. Der Sympathikus ist der Teil des vegetativen (nicht dem eigenen Willen unterworfenen) Nervensystem, der uns auf Gefahrensituationen vorbereitet. Die nach seiner Aktivierung ausgeschütteten Stresshormone lassen Herzfrequenz und Blutdruck ansteigen. Ein dauerhaft erhöhter Sympathikus kann sich ungünstig auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken.
Liegen keine anderen Erkrankungen vor, setzt der Schulmediziner meist sog. Beta-Rezeptorenblocker (Kurzform Betablocker) zur Behandlung ein. Diese blockieren die speziellen Bindungsstellen (Beta-Rezeptoren) für das Stresshormon Noradrenalin an den Gefäßen sowie an Herz, Niere, Lunge und anderen Organen und sorgen somit dafür, dass Blutdruck und Herzfrequenz wieder fallen. Als unerwünschte Nebenerscheinungen können jedoch kalte Hände und Füße (durch das Zusammenziehen der Gefäße) sowie gelegentlich Impotenz auftreten. Bei Asthmapatienten verschlechtert sich die Atemfunktion. Betablocker dürfen niemals ohne Befragen des Arztes abgesetzt werden, da sonst unkontrollierte Anstiege von Blutdruck und Puls auftreten können.
Aber auch natürliche Medikamente helfen: jüngsten Forschungs-Ergebnissen am Institut für Physiologie der FU Berlin zufolge, schützen Inhaltsstoffe des Weißdorns die Beta-Rezeptoren vor dem Stresshormon, ohne dabei Nebenwirkungen zu entfalten. Im Gegenteil: Weißdornextrakt weitet die Gefäße, verbessert die Koronardurchblutung und stärkt die Schlagkraft des Herzens. Bei Patienten mit aktiviertem Sympathikus, die acht Wochen lang mit einem hochdosierten Weißdornextrakt (z. Beispiel Faros® von Lichtwer Pharma, der rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist) behandelt wurden, nahmen Blutdruck (von durchschnittlich 160/89 mm Hg auf 150/84 mm Hg) und Puls (von durchschnittlich 89 auf 79 Schläge in der Minute) ab. Die Zahl der Arrhythmien ging stark zurück (Deutsche Medizinische Wochenschrift 3/1997).