Wickel, Auflagen und Packungen werden meist liegend im Bett verabreicht. Zusätze von Heublumen, Lehm, Quark, Senf, Essig usw. sind möglich. Die meist verwendeten kalten Wickel wirken bei kurzer Anlegedauer unter 20 min. abkühlend und werden besonders bei Kindern zur Fiebersenkung verwendet. Der Wickel wird entfernt, wenn er warm geworden ist. Längeres Liegenlassen führt dagegen durch die allmähliche Erwärmung und den Wärmestau zum Schwitzen. Warme Wickel werden entfernt, sobald sie kalt werden. Nach dem Wickel sollte man möglichst noch 1/2 Stunde ruhen.
Innentuch mit kaltem Wasser gut anfeuchten und auswringen. Erst nasses Innentuch direkt auf den Körper, darauf das Zwischentuch und um das ganze das Wolltuch legen und straff ziehen. Zwischen Haut und Wickel darf keine Luft eintreten; der Wickel darf aber auch nicht beengen. Zum Schluß mit warmen Decken zudecken.
Erwärmt sich der kalte Wickel nicht innerhalb von 15 Minuten auf dem Körper, Wickel abnehmen und Wärme zuführen. Danach Tücher abnehmen, Körper kräftig trockenrubbeln, Bettruhe.
Er reicht von den Achselhöhlen bis unter den Rippenbogen. Die Umwicklung geschieht bei mittlerer Atemstellung ohne Arme. Wickelmaß 80 x 180 cm.
Er reicht von den Achselhöhlen bis zur Mitte der Oberschenkel. Die Arme bleiben frei. Wickelmaß 80 x 190 cm.
Er reicht von den Achselhöhlen bis zu den Füßen; die Arme bleiben frei.
Der gesamte Körper – mit Ausnahme des Kopfes - wird eingewickelt. Man legt die Tücher wie beim Unterwickel an, nur etwas höher hinauf bis zur Mitte des Hinterkopfes. Hier auch zur besseren Abdichtung eine nach außen umgeschla-gene Falte. Über die Brust kommt zusätzlich ein feuchtes Tuch.
Für spezielle Beschwerden kommen Handwickel, Armwickel, Fußwickel, Waden-wickel, Beinwickel, Lendenwickel zur Anwendung.
Man verwendet dazu einen der Auflagestelle entsprechend großen Sack aus porösem Leinen und füllt diesen in trockenem Zustand zu 2/3 mit getrockneten Heublumen. Noch einfacher ist es allerdings, man verwendet den KNEIPP® Heupack.
Der Heusack wird in Wasser gedämpft und nicht zu heiß auf die entsprechende Körperstelle aufgelegt. Darüber erfolgt, wie bei den besprochenen Wickeln, ein Einwickeln mit Zwischentuch und Wolltuch. Der Heusack wird bei allen Gebieten angewendet, wo feuchte Wärme angebracht ist: z. B. Magen-Darm-Beschwerden, Leber-Galle-Erkrankungen, urologische und gynäkologische Erkrankungen, Muskelverspannungen bei rheumatischen Erkrankungen usw.
Bei akut entzündlichen Prozessen ist Vorsicht geboten. Die Anwendungen werden vormittags besser vertragen, da abendliche Anwendungen am Rücken und Nacken dem Einschlafen entgegenwirken können. Anwendungen im Nacken können Kopfschmerzen und evtl. Migräne auslösen. Umgekehrt kann der Heu-sack aber auch bei Kopfschmerzen und Migräne, vor allem bei sog. Spannungskopfschmerzen, helfen.
Der Lehm wird in breiiger Form etwa 3 mm dick auf die Haut oder auf das Innentuch aufgetragen. Die Einwicklung erfolgt wie bei den Wickeln beschrieben. Der Wickel wird im allgemeinen kalt angelegt und bleibt 20–30 min. liegen. Der Lehm wirkt entfettend und austrocknend. Im Anschluß muß die Haut daher eingefettet werden. Besonders bewährt hat sich die frühmorgendliche Anwendung von Lehmwadenwickeln bei Krampfadern.
Quark wird mit Milch oder Molke zu einer Paste verrührt und kommt fingerdick auf die Haut. Die Umwicklung erfolgt wie bei den Wickeln.
Quark kann bei verschiedenen Hauterkrankungen zur Beruhigung und zur Reduzierung des Juckreizes eingesetzt werden.
Senfmehl wird mit Wasser angerührt und 10 min. lang angesetzt. Anschließend wird mit sehr heißem Wasser aufgefüllt. Der Senfwickel wird heiß angelegt und bleibt ca. 10–20 min. liegen. Danach wird das Senfmehl sorfältig abgewaschen. Senf wirkt stark hyperämisierend und wird als Brustwickel vor allem bei Lungenerkrankungen eingesetzt. Größte Vorsicht ist bei der Anwendung geboten, um Verbrennungen zu vermeiden.