Eine der ältesten Methoden unliebsamen Bakterien den Kampf anzusagen, könnte nach Untersuchungen südafrikanischer Forscher die Gefahr von Infektionen deutlich verringern. Kupferrohre oder Kupferbeschläge an Türschnallen und Arbeitsflächen leisten hier gute Dienste, denn das Metall ist für seine antibiotischen Eigenschaften bekannt. Zudem sei das ein einfacher Weg Krankheitserreger zu bekämpfen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature vom Treffen der International Federation of Infection Control IFIC, die in Stellenbosch/Südafrika über die Bühne ging.
Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass Kupfer und Kupferlegierungen wie zum Beispiel Messing in ionisierter Form antibakterielle Eigenschaften haben. Aus diesem Grund waren etwa Küchengeräte, Wasserkrüge oder Türknäufe aus Messing oder Kupfer. In jüngsten Studien konnten Forscher bestätigen, dass diese antibakteriellen Eigenschaften auch gegen hartnäckige Pathogene wie etwa den Multi-Resistenter-Staphylococcus-Aureus (MRSA) wirken. Obgleich alle Lebewesen Kupfer zum Überleben brauchen - Kupfer ist als Bestandteil vieler Enzyme ein lebensnotwendiges Spurenelement - wirkt es in höheren Konzentrationen toxisch. Die toxische Wirkung entsteht dadurch, dass Kupfer-Ionen an SH-Gruppen von Proteinen binden und Lipide der Zellmembran peroxidieren, was zur Bildung von freien Radikalen führt, die die DNA und Zellmembranen schädigen. Erst kützlich haben Forscher der University of Southampton festgestellt, dass MRSA-Bakterien auf einer Kupferoberfläche nicht länger als 90 Minuten überleben können.
Untersuchungen von südafrikanischen Forschern haben gezeigt, dass auch die Krankheitserreger der Tuberkulose durch Kupfer in ihrem Wachstum eingeschränkt werden konnten. Das gelte vor allem auch für jene Pathogene, die wie Tuberkulose extrem hartnäckig sind. Zudem gebe es zu viele Resistenzen gegen vorhandene Medikamente, erklärte Studienleiter Shaheen Mehtar.
Es sei klüger Oberflächen in Krankenhäusern mit Kupfer zu beschichten, um das Bakterienwachstum zu verhindern. Solche Untersuchungen werden zurzeit vom japanischen Forscherteam um Takeshi Sasahara vom Kitasato University Hospital durchgeführt.
Einziger Nachteil von Kupfer ist die Tatsache, dass Kupfer bis zu sechs Stunden braucht, um Bakterien zu töten. “Bis dahin kann es schon zu einer Infektion kommen”, so der Kinderarzt Ben Marais von der Stellenbosch University. Da die Infektion über die Atemluft erfolge, könnten die sauberen Oberflächen nicht derartige Wirkungen entfalten”, fürchtet der Forscher. Allerdings räumte der Mediziner ein, sei in einem Land wie Südafrika, in dem mehr als fünf Mio. HIV-Positive leben, die besonders empfindlich auf eventuelle Infektionen reagieren, ein solcher Schritt durchaus positiv. Andere Experten wie Gerhard Offringa von der South African Water Research Commission sehen in der Möglichkeit von Kupferrohren einen zusätzlich positiven Effekt.
Das Interesse an den jüngsten Ergebnissen war so groß, dass knapp nach der Beendigung der IFIC Konferenz ein Workshop in Johannesburg veranstaltet wurde, wo über die Einsatzmöglichkeit von Kupfer in Südafrika diskutiert wurde.