Phytopharmaka, also Arzneimittel, deren Wirkstoffe aus Pflanzen oder Pflanzenteilen hergestellt werden, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Eine kürzlich vorgestellte Studie des Instituts für Demoskopie in Allensbach hat ergeben, dass die Bundesbürger Medikamente, die auf natürlichen Wirkstoffen beruhen, gegenüber chemisch-definierten Präparaten bevorzugen. Dies spiegelt die Erfahrungen wider, dass die Häufigkeit von Nebenwirkungen bei dieser Art von Arzneimitteln weit geringer ist als bei den synthetischen Pendants.
Wenn sich Patienten den Rat und die Beratung von Fachleuten - also von Ärzten und Apothekern - einholen, ist das Risiko unerwünschter Begleiterscheinungen bei der Verwendung von Phytopharmaka gering. Aber: Arzneimittel sind eben Arzneimittel - unabhängig davon, ob sie aus natürlichen Substanzen oder rein synthetisch gewonnen werden. Entsprechend beratungsintensiv sind diese Präparate. Bei Phytopharmaka handelt es sich eben nicht um so genanntes “Functional Food” wie z. B. Margarine, die den Cholesterinspiegel senken soll, oder so genannte Nahrungsergänzungsmittel wie Vitaminpräparate. Phytopharmaka unterliegen den strengen Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes. Das heißt die Qualität, Wirksamkeit und natürlich auch Sicherheit in der Anwendung müssen mithilfe klinischer Untersuchungen überprüft und gewährleistet werden. Viele der pflanzlichen Produkte in Drogerien und Supermärkten genügen diesen Standards nicht.
Eine Reihe von Produkten, die auf Johanniskraut-, Ginkgo-, Pfefferminz- und Teufelskralleextrakten basieren, haben ihre Wirksamkeit in umfangreichen klinischen Tests unter Beweis gestellt. Extrakte aus dem gelb blühenden Johanniskraut werden erfolgreich zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen eingesetzt. Der Extrakt aus den Blättern des Gingkobaums regt die Durchblutung an und verhindert das Auftreten von Vergesslichkeit oder Schwindelgefühlen. Pfefferminzpräparate werden nicht nur bei Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Auch beim weit verbreiteten Spannungskopfschmerz werden bei äußerlicher Anwendung spezieller Pfefferminzöllösungen hervorragende Ergebnisse erzielt. Die exotische Teufelskralle liefert einen Wirkstoff, der bei Rückenschmerzen durch Verschleißerscheinungen die Muskelentspannung fördert und schmerzlindernd wirkt.
Pflanzliche Arzneimittel haben ihr Einsatzgebiet bei leichten bis mittelschweren zum Teil chronischen Erkrankungen. Sie sind keine Nahrungsergänzungsmittel, sondern haben einen klar definierten therapeutischen Auftrag. Im Gegensatz zu den zahlreichen so genannten “Functional Food”-Produkten, die im Supermarkt erhältlich sind, ist ihre Wirksamkeit belegt. Für den Verbraucher ist es nicht immer leicht, die Qualität der verschiedenen Präparate zu unterscheiden. Die Beratung durch Fachleute in der Apotheke macht den Unterschied.