Wahrscheinlich kommen mehrere Faktoren zusammen, wie Lebensstil, Klimaveränderungen, Luftverschmutzung, wenn sich bei einer genetischen Prädisposition eine allergische Erkrankung entwickelt. Man weiß noch nicht genau, welchen Anteil die Genetik hat und wieviel andere Einflüsse aus der Umwelt ausmachen. Vererbt wird jedenfalls die Veranlagung zu allergischen Erkrankungen, als Auslöser werden zunehmend Klima- und Umweltveränderungen in Betracht gezogen. Dies trifft besonders auf den Heuschnupfen zu, der medizinisch Pollinose oder allergische Rhinitis genannt wird.
Frau Prof. Dr. Heidrun Behrendt vom Zentrum Allergie und Umwelt der Technischen Universität München (ZAUM ), fand bei ihren Untersuchungen heraus, dass sowohl neue Pollenartenals auch eine höhere Pollenzahl sowie Veränderungen bei bekannten Pollen als neue Allergenquellen in Frage kommen. Pollen sind Allergenträger, Klimabedingungen sind entscheidende Faktoren bei der Allergenfreisetzung.
Durch einen immer früheren Saisonstart und eine verlängerte Pollensaison werden mehr Menschen einem Allergierisiko ausgesetzt als bislang. In Mitteleuropa haben sich durch die globale Erwärmung die Blühperioden zahlreicher allergieträchtiger Pflanzen durchschnittlich um zehn bis vierzehn Tage verlängert.
Aber auch bei gleichbleibender Pollenzahl wurde eine höhere Intensität der Pollen festgestellt. Hier haben athmosphärische Partikel die Inhaltsstoffe der Pollen verändert, so dass diese schneller platzen und die allergenen Stoffe freisetzen. Man untersucht zur Zeit, wie das geschieht. Bei ZAUM hat man auch entdeckt, dass Pollen zusätzlich noch hochaktive entzündungsfördernde Fettteilchen freisetzen, sogenannte Pollen-assoziierte Lipidmediatoren (PALMs), die unabhängig von den Allergenen zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Pollen beitragen. Dabei setzen Pflanzen, die in der Nähe von stark verkehrsreichen Straßen wachsen mehr PALMs frei als Pollen von ländlichen Wiesen.
Unter den neuen Pollenarten sticht vor allem der Ambrosia-Pollen heraus, der ursprünglich in Nordamerika für Allergien sorgte und in unseren Breiten keine Rolle spielte. Auf die Pollen dieser Pflanze ( Ambrosia artemisifolia ) muss nun aber auch bei uns in Mitteleuropa verstärkt geachtet werden, da sie über die Poebene und Frankreichin das Rhein-Main-Gebiet vorgedrungen ist. Durch solche neue Pollenarten wird die Allergiediagnose erschwert.
Dies alles spielt für die Vorbeugungsmaßnahmen vor einer Pollenallergie eine Rolle. Da die Weichen für die Entwicklung einer Allergie im Kindesalter gestellt werden, hat das „Aktionsbündnis Allergieprävention“ im letzten Jahr folgende Maßnahmen empfohlen, um besonders bei Kindern das Allergierisiko zu senken:
Des weiteren ist bei auftretenden Beschwerden die Früherkennung einer Allergie von großer Bedeutung, um weitere Komplikationen wie etwa ein später sich entwickelndes Asthma verhindern zu können.
Wünschenswert für die Zukunft ist die Möglichkeit einer echten Impfung, an der in Ansätzen gearbeitet wird. Es laufen Versuche, aus Stallstaub allergie- und asthmaprotektive Substanzen zu gewinnen und diese zu einer möglichen Therapie weiter zu entwickeln.
Auch Denkanstöße zu einer aktiven Umweltgestaltung mit allergenarmen Pflanzen und Tieren liegen vor, jedoch ist dies alles erst in den Anfangsstadien.
Inzwischen bleibt den Betroffenen nur, sich mit Hilfe moderner antiallergischer Medikamente eine Linderung der Symptome zu verschaffen, um gravierende Einschränkungen durch allergische Erkrankungen zu vermeiden und um sich vor schwereren Gesundheitsschäden zu schützen.