Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Ca. 10% aller Schulkinder haben Asthma. In einer Schulklasse mit 20 bis 25 Kindern sind rein rechnerisch also 2 - 2 ? Schüler mit Asthma. Diese Zahl wird in einer neueren bisher nicht veröffentlichen Studie bestätigt, die der Deutsche Allergiker- und Asthmatikerbund e. V. (DAAB) und die Aktion ” Mehr Luft fürs Leben” in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Aarane in Aventis Pharma Deutschland durchgeführt haben. Es wurden rund 5000 Sportlehrer und Schulleiter befragt. Die Schüler befanden sich in der Sekundarstufe I und II. Ca. 1200 Reaktionen erfolgten, davon konnten über 850 Fragebögen ausgewertet werden.
Die 1. Frage hieß: “Wie viele Kinder in Ihrer Klasse haben Asthma?” Die Antwort lautete, dass 1 bis 2 Schüler -im Durchschnitt 1,6 Schüler je Klasse- ihren Lehrern als Asthmatiker bekannt waren. Ca. 30% dieser Schüler -am Gymnasium bis zu 40%- werden nach Angaben der befragten Lehrer und Schulleiter vom Schulsport befreit. Die Gründe für die Sportbefreiung lagen in mehr als der Hälfte der Fälle in den Empfehlungen des behandelnden Arztes begründet. Bei einem Drittel der Schüler geschah die Befreiung auf Wunsch der Eltern und in mehr als 10% weigerten sich die Lehrer, die asthmakranken Kinder am Schulsport teilnehmen zu lassen, weil sie Asthmaanfälle befürchteten. Bei ca. 70 bis 80% aller asthmakranken Kinder ist die körperlich Belastung bei Spiel und Sport der entscheidende Auslöser für Atemnot. Es ist also durchaus damit zu rechnen, dass während des Schulsportes Asthmaanfälle auftreten können. 1/3 der befragten Lehrer gaben an, dass sie Notfallhilfe in ausreichender Form leisten könnten. Jedoch 2/3 aller Lehrer gaben an, über sinnvolle Erste Hilfe Maßnahmen bei einem Asthmaanfall nicht informiert zu sein. 25% dieser Lehrer trauen sich jedoch eine Erste Hilfe zu nach dem Motto “Ich reiche dem Schüler seinen Spray”. Nur 8,4% der Lehrer haben sich in der Regel aus persönlichen, nicht aus dienstlichen Gründen über Asthma intensiv informiert und an einer Asthmaschulung teilgenommen. Das Angebot zur Teilnahme an einer Asthmaschulung wurde ganz überwiegend positiv aufgenommen. 10% aller Lehrer waren jedoch nicht interessiert…
Um die Zahl der asthmakranken Kinder auf der Ersatzbank zu verringern ist es also in erster Linie erforderlich Lehrer über Asthma zu informieren.
Ein Auslösefaktor für das Asthma bronchiale kann körperliche Anstrengung sein. Die genaue Pathogenese des Anstrengungsasthmas ist bisher nicht vollständig aufgeklärt. Weitgehende Einigkeit besteht jedoch darüber, dass das Anstrengungsasthma im Wesentlichen nicht durch die Anstrengung selbst, sondern durch die damit verbundene Hyperventilation ausgelöst wird. Im Alveolarbereich hat die Luft BTPS-Bedingungen, das heißt sie ist 37 Grad warm und die Wasserdampfsättigung beträgt 100%. Durch die Hyperventilation wird dem Bronchial- und Alveolarsystem vermehrt Luft zugeführt, die angewärmt und angefeuchtet werden muss. Vor allem der Temperaturgradient dürfte für die Auslösung des Anstrengungsasthmas eine entscheidende Rolle spielen.
Diagnostiziert wird das Anstrengungsasthma standardisiert durch einen 6-minütigen Lauftest, bei dem eine submaximale Ausbelastung erreicht werden soll. Vom Nachweis eines Anstrengungsasthmas spricht man, wenn der FEV1-Wert um 20% oder mehr gegenüber dem Wert vor der Belastung abfällt. Typischerweise tritt das maximale Ausmaß einer durch körperlichen Anstrengung ausgelösten Bronchialobstruktion nicht während der Belastung sondern in der Regel 5 bis10 Minuten nach der Belastung auf. Das Ergebnis eines solchen Belastungstests kann durch die Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Allergen-, Schadstoffbelastung und Infekte beeinflusst werden.
Die Therapie des Anstengungsasthmas besteht in einem körperlichen Training und einer medikamentösen Prophylaxe. Ziel des körperlichen Trainings ist es, die Belastbarkeit zu erhöhen und damit die Hyperventilationsphase zu höheren Belastungsgraden hin zu verschieben. Ein Anstrengungsasthma kann also nicht wegtrainiert werden, es kann aber der Auslösepunkt zu höheren Belastungen hin verschoben werden. In der Langzeitbetreuung der Asthmatiker sollte auch daraufhin gewirkt werden, dass sie regelmäßig an Sport teilnehmen, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten. Entscheidend ist hier die Beratung bei der Auswahl der Sportarten. Voraussetzung für die Teilnahme am Sport ist es, dass das Asthma stabil ist und keine obstruktiven Beschwerden bestehen. Um dies zu erreichen, ist meist eine medikamentöse Therapie erforderlich. Neben einer antientzündlichen Dauertherapie der Asthmatiker ab Schweregrad Stufe 2 ist häufig eine prophylaktische medikamentöse Therapie des Anstrengungsasthmas kurz vor der Belastung erforderlich. Am effektivsten hat sich hier auch bei schweren Formen des Anstrengungsasthmas die Kombination aus DNCG und Reproterol (Aarane® N) erwiesen, die kurz vor der Belastung inhaliert wird.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Anstrengungsasthma vor allem bei Kindern und Jugendlichen häufig ist. Es sollte jedoch kein Grund darstellen, diese Patientengruppe vom Spiel und Sport auszuschließen. Diese Kinder und Jugendlichen sollten vielmehr einem regelmäßigen Training zugeführt werden, das durch eine Pharmakotherapie ggf. unterstützt werden muss. Sondersituationen stellen Infekte, Verschlechterung der Lungenfunktion und akut auftretende Asthmabeschwerden dar. Hier sollte der Patient vorübergehend nicht am Sport teilnehmen, sondern erst durch eine Intensivierung der medikamentösen Therapie stabilisiert werden.