Jetzt wird dem Wundermedikament Aspirin eine weitere Wirkung bescheinigt - als Vorbeugungsmittel gegen Krebs, als Krebs-Prävention. Im angesehenen “Journal of the American Medical Association” (JAMA) wird nachgewiesen, dass Frauen, die Aspirin zur Verhütung von Herzerkrankungen einnahmen, einen äußerst positiven Nebeneffekt verzeichnen konnten - Aspirin war in der Lage, das Risiko zu verringern, an der meistverbreiteten Brustkrebsart zu erkranken. “Niemand ist derzeit bereit”, schreibt dazu”Business Week”, “den Frauen die regelmäßige Einnahme von Aspirin zu empfehlen, schon wegen möglicher Nebenwirkungen auf Magen und Darm”. Aber im selben US-Magazin wird Dr. Waun Ki Hong vom M.D. Anderson Krebszentrum Houston mit dem bemerkenswerten Satz zitiert: “Diese neue Aspirin-Studie ist ein bedeutungsvolles Papier”. Er ist ein Pionier auf dem Sektor der Chemoprävention
Es war ein Zufall, der zu der Entdeckung führte, dass durch die tägliche Einnahme von Aspirin das Risiko, Darmkrebs zu entwickeln, stark reduziert wird. Das gleiche gilt für die Entstehung des Östrogen-positiven Brustkrebs. 3 000 auf der New York vorgelagerten Insel Long Island lebende Frauen waren einer sechsmonatigen Studie ausgesetzt worden. Nach sechs Monaten stellten die Wissenschaftler fest, dass jene Frauen, die regelmäßig Aspirin nahmen, ein 20 Prozent geringeres Risiko hatten, an Brustkrebs zu erkranken, als jene Frauen, die das Medikament nicht genommen hatten. Auf das Aspirin-vergleichbare MittelIbuprofen (Advil)wurde ebenso positiv reagiert.
Diese Mittel erwiesen sich am effektivsten gegen Tumore, die auf den Hormonen Östrogen und Progesteron basieren. Das betrifft 60 bis 70 Prozent aller Brustkrebsarten. Bei denenkonnte das Krebsrisiko um 26 Prozent verringert werden.
Der entsprechenden Feldstudie waren zehn Jahre Laborexperimente an der New Yorker Columbia University vorausgegangen. Dabei bereits war ermittelt worden, dass Aspirin das Blutenzym COX-2 blockieren kann. Das wiederum stimuliert die Östrogenproduktion. Chefwissenschaftler dieser Versuchsreihe war Dr. Andrew J. Dannenberg, der auch als Co-Autor der JAMA-Studie zu nennen ist.
Weitaus größere Studien mit Aspirin und wenigstens 40 anderen herkömmlichen Medikamenten sind unter Aufsicht des amerikanischen National Cancer Institute im Gange. An ihnen nehmen 22 000 Frauen teil. Erste Ergebnisse dürften nicht vor 2006 vorliegen.
Amerikanische Krebsspezialisten wie Dr. Dannenberg beurteilen Studienà la Aspirin sehr positiv - der Wissenschaftler sagt:
“Wenn es zur Krankheitsverhütung kommt, hinkt die Onkologie zwei Jahre hinter der Kardiologie her. Aber wird sind dabei, das zu ändern”.