Eine konsequente antientzündliche Basistherapie gilt in der Asthmatherapie bereits in leichten Erkrankungsstadien als unerlässlich. Im Vergleich mit inhalativen Kortikosteroiden zeichnet sich der in Tablettenform verfügbare Leukotrienantagonist Montelukast (Singulair®) nicht allein durch seine hohe Anwendungsfreundlichkeit aus. Durch die systemische Verfügbarkeit werden auch die Bronchialareale erreicht, die bei Diagnose und Therapie eines Asthma bronchiale in der Vergangenheit zu Unrecht vernachlässigt wurden: die kleinen Atemwege in der Lungenperipherie.
Auf dem Boden eines chronischen Entzündungsgeschehens unter maßgeblicher Beteiligung der eosinophilen Granulozyten kommt es beim Asthma bronchiale zu rezidivierenden Bronchialobstruktionen. Im Unterschied zu chronischer Bronchitis und Lungenemphysem sind diese Obstruktionen prinzipiell voll reversibel. Beim Asthma wie bei anderen obstruktiven Atemwegserkrankungen ist die Messung der Lungenfunktion zwar ein wichtiges diagnostisches Instrument, jedoch korrelieren die mit herkömmlichen Methoden gemessenen Parameter allenfalls schwach mit Symptomen und Lebensqualität eines Asthmatikers.
Limitiert ist die Aussagekraft klassischer Lungenfunktionsparameter wie dem forcierten expiratorischen Sekundenvolumen (FEV1) vor allem deshalb, weil diese Messungen im wesentlichen nur den Zustand in den großen Atemwegen reflektieren. Wie es hingegen in den distalen Verzweigungen des Bronchialbaums aussieht, lässt sich diesen Untersuchungen nicht entnehmen. Dieses Defizit muss insofern beachtet werden, als die chronischen Entzündungsprozesse beim Asthma bronchiale in ganz entscheidendem Maße auch jene kleinen, peripheren Atemwege mit einem Durchmesser von weniger als 2 mm betreffen, die etwa 80 Prozent der Atemwege bilden.
Von M. Tulic und Mitarbeitern in der Zeitschrift “Respiratory Research” (2001, 2:333-339) publizierte Daten belegen eindrucksvoll, daß die chronischen Entzündungsprozesse beim Asthma bronchiale die kleinen Atemwege sogar stärker betreffen als die großlumigen Bronchialabschnitte. In den kleinkalibrigen Bronchialgenerationen ” 2 mm Durchmesser ließen sich anhand von histologischen Befunden an Lungenresektaten von Asthmatikern, die sich aufgrund eines Lungenkarzinoms einem chirurgischen Eingriff unterziehen mussten, sogar vermehrt aktivierte eosinophile Granulozyten nachweisen.
Weil diese Entzündungsaktivität in den kleinen Atemwegen Asthmasymptome hervorrufen kann und mit dem Risiko struktureller Umbauprozesse im Sinne eines “airway remodelling” einhergeht, ergibt sich zwangsläufig die Forderung nach einer antientzündlichen Therapie, welche auch in den kleinen Atemwegen greift. Genau in dieser Hinsicht stößt die topische Therapie mit inhalativen Steroiden jedoch an ihre (physikalischen) Grenzen. Untersuchungen zur Partikeldeposition unter inhalativer Therapie machen deutlich, daß die Wirkstoffe in diesem Fall vor allem die großen Atemwege erreichen. Im Hinblick auf die therapeutisch bedeutsame Deposition in den kleinen Atemwegen verliert das Argument einer hohen lokalen Wirkstoffkonzentration unter topischer Therapie mithin an Schlagkraft.
Unter einer antientzündlich und symptomatisch wirksamen oralen Therapie mit dem Leukotrienrezeptorantagonisten Montelukast gelangt der Wirkstoff hingegen über die Blutzirkulation in sämtliche Bronchialabschnitte. Einen weiteren grundsätzlichen Vorteil dieser Therapieform sieht Leif Bjermer, Trondheim, darin, dass auch systemische Komponenten eines Asthma bronchiale günstig beeinflusst werden können.
In einer in “Respiratory Medicine” (2001, 95:703-719) publizierten Übersichtsarbeit weist der norwegische Pneumologe darauf hin, dass es beim Asthma bronchiale unter anderem auch zu einer gesteigerten Produktion von Entzündungszellen im Knochenmark sowie einer erhöhten Zahl dieser Zellen in der systemischen Zirkulation kommt. Zahlreiche klinische Studien belegen inzwischen den Nutzen einer Montelukast-Therapie bei Asthmatikern aller Altersklassen. Eine einmal tägliche Einnahme von Singulair® führt demnach zu einer verbesserten Asthmakontrolle mit einer signifikant verminderten Zahl von Asthmaanfällen. Weiterhin wirkt sich die Therapie günstig auf nächtliche Asthmabeschwerden der Patienten aus, welche zudem auch an deutlich weniger Tagen Asthma-Exazerbationen entwickeln. Eigens entwickelte kindgerechte Darreichungsformen - Singulair junior® 5 mg und Singulair® mini 4 mg - erleichtern zudem die Therapie in einem Patientenkollektiv, welchem die Technik der inhalativen Therapie oft nur schwer zu vermitteln ist.