Laut Prof. Roland Buhl ist man bei der Behandlung von Asthma augenblicklich noch weit von den aktuellen Therapie-Empfehlungen entfernt. Jeder dritte befragte Patient litt mindestens einmal in der Woche wegen asthmatischer Beschwerden unter Schlafstörungen. Jeder fünfte Erwachsene fiel wegen seines Asthmas im Beruf aus und fast jedes zweite Kind konnte nicht regelmäßig am Schulunterricht teilnehmen…
Die Untersuchung zeigte außerdem, dass bei den Patienten ein großer Aufklärungsbedarf herrscht, da die meisten weder die Krankheit verstehen, noch die besten Möglichkeiten kennen sie zu kontrollieren. Trotz ihrer Eingeschränkten Lebensqualität streben Asthmapatienten häufig nicht nach einer Optimierung ihres Zustandes, da sie nicht wissen, dass eine Verbesserung möglich ist. So wussten beispielsweise zwei Drittel der Befragten nicht, dass nicht nur die Asthmabeschwerden, sondern auch die Ursachen - die Entzündung der Atemwege - behandelt werden kann. Prof. Heinrich Worth vom Klinikum Fürth fordert für jeden Asthmatiker eine Patientenschulung, in der er über die Ursache und den Umgang mit der Erkrankung geschult werden soll. “Die Ergebnisse der Patientenbefragung liefern den Fachleuten der Gesundheits-Einrichtungen einen Einblick in die Möglichkeiten zur Verbesserung des Umgangs und der Kontrolle von Asthma. Wir Ärzte müssen sicherstellen, dass wir die Patienten regelmäßig untersuchen, schulen und den Verlauf der Erkrankung verfolgen, um sie bestmöglich zu behandeln”, sagte Prof. Heinrich Worth vom Klinikum Fürth, der in Deutschland das erste Schulungsprogramm für Asthmatiker entwickelt hat. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen sieht Worth in der Arbeit der Selbsthilfegruppen eine sinnvolle Ergänzung. Er arbeitet schon jetzt sehr eng mit Selbsthilfegruppen zusammen und kann sich sogar vorstellen, zusammen ein Schulungsnetzwerk in ganz Deutschland aufzubauen.
Elke Alsdorf vom Deutschen Allergie- und Asthmabund Nord, einer Asthma Selbsthilfegruppe, begrüßte den Willen zur Kooperation mit der Ärzteschaft. “Für viele Ärzte ist die Selbsthilfegruppe noch ein Reizwort. Sie sehen in den Patientenzusammenschlüssen eine Vereinigung aus medizinisch halbgebildeten Laien, die das alltägliche Praxisgeschehen nur behindern”, so Alsdorf. Die Herausforderung für den Patienten sieht sie darin, die Krankheit zu akzeptieren und eine Eigenverantwortlichkeit zu entwickeln. “Die Behandlung kann nur dann langfristig Erfolg haben, wenn der Patient weiß, warum er welche Medikamente nehmen soll und wie sie wirken. Erst mit dem Wissen um die Erkrankung können Ängste, z. B. gegenüber Kortison abgebaut werden und der Patient selbst frühzeitig erkennen, wann sich seine Erkrankung verschlechtert”, erklärte Alsdorf.
Die Patientenumfrage AIRE (Asthma Insights & Reality Survey) wurde in sieben europäischen Ländern (Großbritannien, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Italien, Spanien und Schweden) durchgeführt. Insgesamt wurden 73.880 Haushalte in Europa befragt, um in jedem Land die angestrebten 400 telefonischen Interviews von Menschen mit Asthma zu erhalten. Schulman,Ronca and Bucuvalas Inc. (SRBI), ein renommiertes Meinungsforschungsunternehmen mit Sitz in den USA, führte diese Untersuchung im Auftrag von Glaxo Wellcome durch.
Asthma ist eine Erkrankung der Atemwege, die über die Zeit weiter fortschreitet und sich verschlimmert, wobei komplexe Wechselwirkungen zwischen Entzündungszellen, Botenstoffen des Immunsystems und den Zellen und Geweben der Atemwege stattfinden. Im Langzeitverlauf führt dies zu irreparablen Veränderungen der Atemwege. Die dem Asthma zugrunde liegende Entzündung verursacht eine Überempfindlichkeit des Bronchialsystems, d. h. Reize wie kalte Luft oder Allergene (z. B. Pollen) können bei Asthmatikern zu Luftnot führen. Bei einem akuten Anfall ziehen sich die Bronchien zusammen, die Atemwege schwellen an und verschleimen, so dass die Atmung sehr erschwert wird.