Etwa 250.000 Parkinson-Patienten gibt es in Deutschland und jedes Jahr werden 15.000 Neuerkrankte diagnostiziert. Die Tendenz ist steigend. Eine steigende Anzahl älterer Menschen führt zu einem Anwachsen von Parkinsonerkrankungen, gleichzeitig nimmt auch die Zahl jüngerer Patienten (≤ 40 Jahre) zu.
Fakt ist aber auch, dass nur rund 100.000 Parkinsonerkrankte adäquat behandelt werden. Gründe hierfür sind u.a. Informationsdefizite über das Erkrankungsbild, Spät- oder Fehldiagnosen und teilweise hieraus resultierende Fehltherapien. In der Versorgung der Parkinson-Patienten wird zudem die Kooperation zwischen Haus- und Facharzt zu selten und wenn, dann zu spät angestrebt, wie Dr. Reinhard Ehret, niedergelassener Neurologe aus Berlin, auf einer Pressekonferenz der Firma Boehringer Ingelheim und des Berufsverbandes niedergelassener Nervenärzte (BVDN) erläuterte. In vielen Fällen wird der Patient aus der Fachklinik zum Hausarzt entlassen ohne einen Hinweis auf die Notwendigkeit einer fachärztlich-konsiliarischen Mitbetreuung, oder der Patient wird viele Jahre ausschließlich vom Hausarzt ohne fachärztliche Mitbehandlung betreut.
Ziel einer besseren Versorgung ist es, so Ehret, die therapeutischen Optionen allen Patienten zugänglich zu machen, so dass die Morbidität vermindert, Fremdpflege vermieden und die Lebensqualität des Betroffenen verbessert wird. Zur Optimierung der Versorgung von Parkinson-Patienten müssen zum einen die fachärztlich-hausärzliche Kooperation als Disease- und Fallmanagment und zum anderen fachärztliche Kompetenzzentren ausgebaut werden. Dies ermögliche nicht nur eine effektive sondern auch kosteneffiziente Behandlung der Parkinsonerkrankung.
Zu diesem Zweck haben engagierte Mediziner des Kompetenznetz Parkinson sowie des Berufsverabandes deutscher Neurologen und Psychiater (BVDN) den Verein QUANUP e.V. gegründet. Zur Zeit erstellen sie ein integratives Disease-Management-Programm für Parkinsonpatienten mit dem sie in der Lage sind, sich in einem Benchmarking bezüglich ihrer Therapiequalität zu vergleichen. An dem Projekt sind 8 Neurologen aus verschiedenen Gesundheitssektoren beteiligt, wie Dr. Sybille Spiecker, Dessau ausführte. Das Programm erfüllt alle Voraussetzungen, die für die Akkreditierung als Disease-Managment-Programm im Rahmen des Risikostrukturausgleichs notwendig sind, so Spiecker. Die Beteiligten hoffen, dass sie hiermit den Spagat schaffen, dem Anspruch gerecht zu werden, die Versorgungsqualität von Parkinsonpatienten zu verbessern und gleichzeitig die gesundheitspolitischen Vorgaben zu erfüllen.
Boehringer Ingelheim möchte diese Ziele durch die Therapie Initiative Parkinson (TIP) ergänzen und synergistisch unterstützen, betonte der Firmenvertreter Dr. Ralph Warsinsky. Erste Schritte sind die Zusammenarbeit von Boehringer Ingelheim und QUANUP e.V. im Disease-Management-Projekt (DMP)-Parkinson. Zusätzlich werden mit Hilfe eines hierfür gegründeten Expertenpanels weitere Maßnahmen beraten, die geeignet sind, die Versorgungsqualität von Parkinson-Patienten in Deutschland zu verbessern. Besonderes Augenmerk liegt hier auf der Qualität der Parkinson-Früherkennung im hausärztlichen Bereich sowie der Förderung der fachärztlich-hausärztlichen Zusammenarbeit und der Weiterqualifikation der Fachärzte.