Die adjuvante Therapie des Mammakarzinoms hat sich innerhalb der vergangenen Jahre rasant gewandelt. Bereits 2001 konnte die ATAC-Studie (Anastrozole, Tamoxifen Alone or in Combination) aufzeigen, dass der Aromatasehemmer Anastrozol dem bisherigen Standard Tamoxifen überlegen war. Primäre Studienzielel waren das krankheitsfreie Überleben und die Verträglichkeit. Weitere Studienziele waren neben dem Gesamtüberleben die Neuauftretung kontralateraler Brusttumoren sowie die Zeitdauer bis zum Auftreten von Fernmetastasen…Bereits nach 33 und 47 Monaten zeigte sich eine deutliche Verlängerung des krankheitsfreien Überlebens bei Anastrozol.
Nach 68 Monaten, Ende 2004, hatten 92% der Patientinnen die fünfjährige Studientherapie beendet. Auch zu diesem Zeitpunkt zeigten die ausgewerteten Daten eine signifikante Senkung des relativen Risikos für Mammakarzinom-Rückfälle (TTR) nämlich um 26% und für kontralaterale Brusttumoren um 53%.
Eine weitere Auswertung der fünf Jahres Daten ergab, dass Anastrozol insgesamt deutlich besser vertragen wird als Tamoxifen, da schwere Nebenwirkungen nur halb so häufig auf wie unter Tamoxifen vorkamen. Auch das Risiko für therapiebedingte Nebenwirkungen war unter Anastrozol um 22% und für schwere therapiebedingte Nebenwirkungen um 47% geringer als unter Tamoxifen. Positiv zu erwähnen sei hierbei insbesondere das seltenere Auftreten von Thrombosen und Endometriumkarzinomen.
Ebenso konnte man bei der Befürchtung, dass Aromatasehemmer zu einer akzelerierten Osteoporose führen, Entwarnung geben, denn die an der Studie teilnehmenden Frauen mit einer normalen Knochendichte zu Beginn der Anastrozol-Therapie, entwickelten nach fünf Jahren Behandlung keine Osteoporose.
Die Weiterführung der ATAC-Studie erreicht nun mit 100 Monaten einen fast doppelt so langen Zeitraum wie alle anderen adjuvanten Aromatasehemmer-Studien und liefert damit auch gültige Daten zur Langzeitverträglichkeit von Anastrozol. Nach Therapieende traten keine neuen schweren Nebenwirkungen auf. Die Frakturraten glichen sich nach Therapieende in beiden Armen an. Endometriumkarzinome traten sowohl während als auch nach Beendigung der Therapie signifikant seltener auf als im Vergleichsarm. Zudem zeigten sich unter Anastrozol keine vermehrten schweren vaskulären Komplikationen.
Der Aromatasehemmer Anastrozol zeigte während der Therapiephase konstant ein besseres Nebenwirkungsprofil als Tamoxifen.