Beim Heart Failure Kongreß 2003 in Straßburg sind kürzlich die ersten Ergebnisse der bisher größten Herzinsuffizienz-Studie (COMET-Studie) vorgestellt worden.
Das wichtigste Ergebnis der Studie: “Patienten, die Carvedilol erhalten, leben im Schnitt 1,4 Jahre länger. Bei der durchschnittlichen Beobachtungszeit von 5 Jahren lebten die Patienten mit Carvedilol im Mittel 1,4 Jahre länger, als die Patienten mit Metoprolol”, betonte der Studienleiter von COMET, Prof. Philip Poole-Wilson, London.
” Damit sei der Beweis erbracht”, sagte Prof. Milton Packer, “dass Carvedilol über die Beta-1-Rezeptorblockade hinaus noch weitere Eigenschaften hat, von denen die Patienten prognostisch profitieren. Carvedilol blockiert, im Gegensatz zu Metoprolol und Bisoprolol, zusätzlich noch Beta-2- und Alpha-Rezeptoren”.
“Wahrscheinlich”, so der New Yorker Kardiologe, “gelingt es mit Carvedilol, das Myokard umfassender vor den toxischen Einflüssen des aktivierten sympathischen Nervensystems, speziell vor zu hohen Noradrenalin-Spiegeln, zu schützen”.
COMET begann im Dezember 1996. Insgesamt 3.029 Herzinsuffizienz-Patienten nahmen teil, über 95 Prozent befanden sich in den NYHA-Stadien II und III. 15 Länder waren an der europaweiten Studie beteiligt. 71 der 315 Studienzentren lagen in Deutschland, mit 725 rekrutierten Teilnehmern brachte man hier auch die meisten Patienten in die Studie ein.
Das Follow-up umfasste insgesamt 14.621 Patientenjahre, was COMET zur bisher längsten und größten Herzinsuffizienzstudie macht, betonte Poole-Wilson bei der Präsentation. Jeweils etwas mehr als 1.500 Herzinsuffizienzkranke erhielten randomisiert entweder Metoprolol oder Carvedilol – zusätzlich zu einer möglichst optimalen pharmakologischen Behandlung, die bei nahezu allen Teilnehmern ein Diuretikum und einen ACE-Hemmer beinhaltete. Primäre Endpunkte waren die Gesamtmortalität und die Kombination von Mortalität und Hospitalisierungen, egal welcher Ursache. Die Studie wurde beendet, als mehr als 1.020 Patienten gestorben waren.
Die Unterschiede in der Mortalität, die nach der Entblindung zwischen den beiden Behandlungsgruppen deutlich wurden, “waren größer als erwartet”, bekannte Poole-Wilson in Straßburg: Während die Sterberate nach einer medianen Beobachtungszeit von knapp 58 Monaten unter Metoprolol 39,5 Prozent betrug, lag sie unter Carvedilol Behandlung bei 33,9 Prozent. Dies entspricht einer hochsignifikanten relativen Risikoreduktion von 17 Prozent (p = 0,0017). Der zweite primäre Endpunkt, die Kombination aus “Tod oder Hospitalisierung” ergab ebenfalls einen Vorteil für Carvedilol Patienten von 6,3 Prozent. Dieser Vorteil war nicht signifikant, ein Ergebnis, das nicht überrasche, so Poole-Wilson, da während des langen Studienzeitraumes die allergrößte Mehrheit der Patienten, wenn sie nicht gestorben waren, so doch zumindest einmal im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die kardiovaskuläre Mortalität, ein weiterer Studienendpunkt, war unter Carvedilol hochsignifikant um 20 Prozent (p = 0,0004) geringer als unter Metoprolol.