In Deutschland erkranken jährlich über 57.000 Menschen an Darmkrebs - 30.000 sterben daran. Die Ursachen für die Entstehung der gefährlichen Krankheit sind noch nicht eindeutig geklärt – um so wichtiger die Inanspruchnahme regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen. Pünktlich zum jährlichen Darmkrebsmonat März zeichnet sich hier eine Trendwende ab. War in den vergangen Jahren die neue virtuelle Koloskopie der klassischen Darmspiegelung, was die Genauigkeit der Diagnose angeht, ebenbürtig, scheint sie sie jetzt überholt zu haben. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie, die belegt, dass die virtuelle Koloskopie eine geeignete Methode zur Früherkennung von Krebs ist. Im Rahmen der Studie wurde festgestellt, dass ab der klinisch relevanten Größe von 8 mm Darm-Polypen, eine mögliche Vorstufe von Krebs, besser mit der virtuellen als mit der herkömmlichen Koloskopie erkannt werden. „Der virtuellen Diagnostik gehört die Zukunft. Sie ist in der Tumordiagnostik eine sichere und schonende Alternative zu der als unangenehm empfundenen klassischen
Darmspiegelung und senkt die Hemmschwelle, Vorsorge in Anspruch zu nehmen“, so Dr. med. Bernd Dörflinger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Vorsorgemedizin und Früherkennung und ärztlicher Leiter der Diagnoseklinik München…
Die herkömmliche, schlauchgeführte Darmspiegelung stößt an ihre optischen Grenzen – im Zuge des technischen Fortschritts und immer exakteren Bildern, die die virtuelle Koloskopie liefert, wird sie in Zukunft zunehmend an diagnostischer Bedeutung verlieren. Hinzu kommt,
dass die virtuelle Darmspiegelung wesentlich angenehmerer für den Patienten verläuft, denn die Diagnose mit dem Ultraschnellen Computertomographen (UCT) erfolgt nicht nur schnell, sondern auch ohne Endoskop. Im Gegensatz zur schlauchgeführten Darmspiegelung sind keine Schmerz- und Beruhigungsmittel mehr notwendig. Eine Alternative ist bitter notwendig, denn die Deutschen sind wahre Vorsorgemuffel. 80 Prozent der über 35-Jährigen nehmen die Angebote nicht wahr. Besonders erschreckend ist das Desinteresse der Männer an einer Krebsvorsorge: nur 20 Prozent der männlichen Bevölkerung betreibt sie regelmäßig…
Auch in diesem März veranstaltet die Felix Burda Stiftung den bundesweiten Darmkrebsmonat. Dr. Dörflinger unterstützt die Stiftung als einer der Experten zur virtuellen Darmuntersuchung. „Durch gezielte Aufklärung der Bevölkerung kann die Anzahl der Darmkrebstodesfälle in Deutschland maßgeblich reduziert werden – das Beispiel USA macht es vor“, so Dr. Dörflinger. Dort war die Sterblichkeitsrate vor Jahren ähnlich hoch wie bei uns. Inzwischen ist sie durch gezielte Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit auf 35 Prozent gesunken. Zum Vergleich: In Deutschland liegt sie nach wie vor bei weit über 50 Prozent.
Seit 1. Okt. 2002 ist die Darmspiegelung ( Koloskopie ) zur Früherkennung für alle Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen ab vollendetem 55. Lebensjahr Kassenleistung. Bei familiärer Vorbelastung oder bei ärztlich begründeten Verdachtsfällen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen auch früher die Kosten. In Bayern wurden bereits im 1. Jahr der neuen Regelung über 47.000 Koloskopien zur Früherkennung durchgeführt; dabei wurden bei rund 25% der untersuchten Personen Krebsvorstufen i ( Polypen ) oder bereits vorhandene bösartige Tumore im Frühstadium entdeckt. Die wirksamste Methode der Früherkennung ist die Darmspiegelung. Hierbei wird ein dünnes biegsames Rohr mit einer Kamera an der Spitze in den Darm eingeführt und die Darmschleimhaut auf Veränderungen untersucht; eventuell festgestellte Polypen werden abgetragen.
Diese Tests decken ca. 50% eventuell vorhandener Polypen oder Tumore auf. Daher ersetzen Stuhltests nicht den Arztbesuch; sie sollen jährlich durchgeführt werden und bei einem positiven Ergebnis muss der Arzt unbedingt ausgesucht werden. Während des Darmkrebsmonats März unterstützen neben Radio und Fernsehen auch viele Prominente aus den verschiedensten Berufen die Aktionen der Felix Burda Stiftung. In allen Apotheken sind kostenlos Broschüre erhältlich, die ausführlich und leicht verständlich über Früherkennung, Risikogruppen und über verschiedene Tests informieren. Da das Darmkrebsrisiko mit zunehmenden Alter ansteigt, sollte sich besonders auch die ältere Bevölkerung abgesprochen fühlen.