Auf dem in London stattfindenden Weltkongress der Hausärzte in Europa (WONCA Europe 2002) wurden zwei klinische Studien mit niedrigdosiertem Diclofenac-Kalium vorgestellt.
In einer doppelblinden, randomisierten Studie zur Dosis-Wirkungs-Beziehung wurde bei 343 Patienten mit akuten fiebrigen Halsschmerzen die antipyretische und analgetische Wirkung von Diclofenac-Kalium in einer Einzeldosis von 6,25 mg, 12,5 mg oder 25 mg mit 1000 mg Paracetamol und Placebo über sechs Stunden nach Einnahme verglichen. Zwischen den Diclofenac-Gaben zeigte sich eine Dosis-Wirkungs-Beziehung, mit dem stärksten Effekt bei 25 mg. Während die 6,25 mg Diclofenac-Dosis in einigen Prüfkriterien keinen Unterschied gegenüber Placebo zeigte, bestand zwischen 12,5 und 25 mg Diclofenac bezüglich einer Reihe von Kriterien eine vergleichbare Wirkung. Die mittlere antipyretische Wirkdauer betrug fünf Stunden bei einer Diclofenac-Dosis von 12,5 bzw. 25 mg, im Vergleich zu vier Stunden bei 1000 mg Paracetamol.
In einer weiteren placebokontrollierten, doppelblinden, randomisierten Vergleichsstudie wurde bei 356 Patienten mit grippalem Infekt und einer Temperatur über 38°C die Wirksamkeit und Verträglichkeit von niedrigdosiertem Diclofenac-Kalium und Ibuprofen über drei Tage untersucht. Ermittelt wurde die Wirkung auf die Symptome Fieber und Kopf- und Muskelschmerzen. Die Dosierung war flexibel und patientengesteuert: Nach einer Initialdosis von zwei Tabletten Diclofenac-Kalium (12,5 mg) oder Ibuprofen (200 mg), konnten die Patienten nach Bedarf alle 4-6 Stunden weitere 1-2 Tabletten bis zu einer maximalen Tagesdosis von sechs Tabletten einnehmen. Von 18 möglichen Tabletten nahmen die Patienten der Verum-Gruppen im Verlaufe der Behandlung durchschnittlich 14,1 Tabletten ein.
Niedrigdosiertes Diclofenac-Kalium war in der Behandlung grippeähnlicher Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen ebenso wirksam wie Ibuprofen und gegenüber Placebo überlegen. Die globale Wirkung der Behandlung bewerteten jeweils 89 Prozent der Patienten in der Diclofenac- und Ibuprofen-Gruppe mit “gut” und “sehr gut”, im Vergleich zu 32 Prozent der Placebo-Patienten.
Die Behandlungen waren vergleichbar verträglich. Bei einem Patienten der Diclofenac-Gruppe, drei Patienten in der Ibuprofen-Gruppe und bei zwei Placebo-Patienten kam es zu unerwünschten Wirkungen, vorwiegend schwach ausgeprägte gastrointestinale Beschwerden. Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt.
“Diese Studienergebnisse demonstrieren die gute Wirksamkeit von niedrigdosiertem Diclofenac-Kalium im Vergleich zu einer sonst üblichen Behandlung mit Ibuprofen oder Paracetamol”, sagte Dr. Wolfgang Grebe, praktizierender Allgemeinarzt und der Leiter dieser Studie. “Diclofenac-Kalium 12,5 mg kann als wirksame Alternative zu Ibuprofen in Betracht gezogen werden und ist mit einer flexiblen Dosierungsvorschrift für den OTC-Verkauf geeignet”.
Die Ergebnisse dieser Studien decken sich mit jenen aus anderen Schmerzmodellen (Zahnschmerzen nach Weisheitszahn-Extraktion, Kopfschmerzen, Dysmenorrhoe). Die Studien belegen für niedrigdosiertes Diclofenac insgesamt eine gute analgetische Wirksamkeit sowie ein Sicherheitsprofil, dass eine kurzzeitige Anwendung bei leichtem bis mittlerem Schmerz und Fieber erlaubt.
Grippale Infekte und fiebrige Erkältungskrankheiten sind typische Anwendungsgebiete für die Selbstmedikation. Diclofenac gilt bisher als ein anerkanntes NSAR zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen. Bei der neuen, niedrigen Dosierung von Diclofenac stehen die analgetischen und antipyretischen Eigenschaften im Vordergrund. Die neue Diclofenac-Formulierung (12,5 mg) erfüllt durch die schnelle Wirkstofffreisetzung, den raschen Wirkeintritt, die flexible Dosierbarkeit und die belegte Wirksamkeit und Verträglichkeit alle Anforderungen, die an ein rationales, rezeptfreies Analgetikum gestellt werden. Niedrigdosiertes Diclofenac-Kalium kann demnach als Alternative zu bewährten OTC-Präparaten mit den Inhaltsstoffen Ibuprofen, Naproxen, ASS und Paracetamol in Betracht gezogen werden.