Daten und Fakten
Zum besseren Verständnis, was sich eigentlich hinter den Krankheitsbegriffen Diphtherie, Haemophilus influenzae Typ b, Tetanus, Polio etc.verbirgt, erklären wir allen Interessierten in dieser und in der nächsten Folge die durch den Sechsfachimpfstoff abgedeckten Krankheiten. Im ersten Teil lesen Sie alles Wissenswerte über Diphtherie, Haemophilus influenzae Typ b und Pertussis (Keuchhusten). In der nächsten Folge behandeln wir dann Poliomyelitis (Kinderlähmung), Tetanus (Wundstarrkrampf) und Hepatitis B.
Diphtherie
- Bakterieninfektion mit Corynebakterium diphtheriae.
- Tritt weltweit auf.
- In Deutschland traten von 1991 bis 1997 30 Diphtherie-Erkrankungen auf, darunter drei tödliche Verläufe.
- Verantwortlich für die Symptome ist das Diphtherie-Toxin (Bakteriengift).
Übertragung
- Übertragen durch Tröpfcheninfektion.
Symptome und Krankheitsverlauf
Stadien
- 2 bis 5 Tage nach Infektion für 2 bis 3 Tage unspezifische Symptome wie Halsschmerzen, Appetitlosigkeit und leichtes Fieber. - Danach ein bis zwei Wochen typische
Symptome
- weiße Schleimhautbeläge, Anschwellung der Lymphknoten im Halsbereich mit Ödembildung im umgebenden Gewebe, schneller Puls.
Komplikationen
- Kreislaufversagen, Nervenentzündungen (Neuritis), Entzündungen im Rachen (Pharyngitis), Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis), Nervenlähmungen, Nierenentzündung (Nephritis) und Lungenentzündung (Pneumonie).
- Auch Nase, Kehlkopf, Haut, Augen, Ohren und Genitalien können betroffen sein.
- Tödlicher Verlauf in 5 bis 10 Prozent der Fälle, bei Kindern unter 5 Jahren. Bei Erwachsenen über 40 Jahren in 20 Prozent der Fälle tödlicher Verlauf.
Diagnose
- Labordiagnose: Nachweis des Bakteriums oder des Diphtherie-Toxins.
Therapie
- Diphtherie-Antitoxin, Antibiotika (für 14 Tage).
Impfschutz und Prophylaxe
- Vorbeugung durch Impfung, möglichst im Kindesalter.
- Kombinationsimpfungen
- Dreifach-Impfung: Diphtherie, Tetanus, Polio - Fünffach-Impfung: Diphtherie, Tetanus, Polio, Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Pertussis
- Sechsfach-Impfung: Diphtherie, Tetanus, Polio, Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Pertussis, Hepatitis B · Die Impfstoffe enthalten ein ungefährliches verändertes Diphtherie-Toxin (Toxoid).
- Immunisierung im Säuglingsalter mit Sechsfach-Impfstoff
- Erste Impfung ab dem vollendeten 2. Lebensmonat, danach zwei weitere im Abstand von vier bis acht Wochen.
- Eine Auffrischimpfung zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat.
- Weitere Auffrischimpfungen gegen Diphtherie im 5. bis 6. und im 11. bis 18. Lebensjahr, danach alle zehn Jahre.
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
- Bakterieninfektion mit Haemophilus influenzae Typ b.
- Weltweit auftretend.
- In Deutschland konnte die Zahl der Erkrankungen bei Kindern durch die Impfung von 1.400-2.000 in 1990 auf 247 Fälle in 1992 gesenkt werden.
- 1998 gab es in Deutschland nur noch 30 Krankheitsfälle bei Kindern.
Übertragung
- Übertragen durch Tröpfcheninfektion
Symptome und Krankheitsverlauf
- Als häufigstes Symptom tritt eine Hirnhautentzündung auf.
- Komplikationen: Hirnhautentzündung (Meningitis), Lungenentzündung (Pneumonie), Mittelohrentzündung (Otitis media), Nebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis), Blutvergiftung (Septikämie)
- In etwa fünf Prozent verläuft die Krankheit tödlich.
Diagnose
- Bakterienanzucht beispielsweise aus Auswurf (Sputum).
Therapie
- Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente (Kortikosteroide).
Impfschutz und Prophylaxe
- Kombinationsimpfungen:
- Fünffach-Impfung: Hib, Diphtherie, Pertussis, Polio, Tetanus
- Sechsfach-Impfung: Hib, Diphtherie, Pertussis, Polio, Tetanus, Hepatitis B
- Immunisierung im Säuglingsalter mit Sechsfach-Impfstoff:
- Erste Impfung ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat, zwei weitere im Abstand von jeweils vier bis acht Wochen.
- Eine Auffrischimpfung zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat. Pertussis (Keuchhusten)
- Keuchhusten ist eine langandauernde Infektionskrankheit mit dem Bakterium Bordetella pertussis, die zu schweren Hustenattacken führt.
- Wegen ihrer möglichen Komplikationen (Lungenentzündung, Hirnentzündung) stellt sie eine ernste, besonders bei Säuglingen oft lebensbedrohliche Gefahr, dar.
- Jedes Jahr erkranken laut WHO weltweit 40 Millionen Menschen an Pertussis. Von ihnen sterben jährlich 500.000 daran. In westlichen Industrienationen steigt die Zahl der Erkrankungen aufgrund mangelnder Impfaufklärung und Wissen über die Erkrankung wieder an. (www.medicine-worldwide.de)
- In Deutschland erkranken jedes Jahr bis zu 100.000 Kinder unter sieben Jahren an Keuchhusten. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen. (Deutsches Ärzteblatt, 6. Dezember 1996
Pertussis (Keuchhusten)
- Keuchhusten ist eine langandauernde Infektionskrankheit mit dem Bakterium Bordetella pertussis, die zu schweren Hustenattacken führt.
- Wegen ihrer möglichen Komplikationen (Lungenentzündung, Hirnentzündung) stellt sie eine ernste, besonders bei Säuglingen oft lebensbedrohliche Gefahr, dar.
- Jedes Jahr erkranken laut WHO weltweit 40 Millionen Menschen an Pertussis. Von ihnen sterben jährlich 500.000 daran. In westlichen Industrienationen steigt die Zahl der Erkrankungen aufgrund mangelnder Impfaufklärung und Wissen über die Erkrankung wieder an. (www.medicine-worldwide.de)
- In Deutschland erkranken jedes Jahr bis zu 100.000 Kinder unter sieben Jahren an Keuchhusten. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen. (Deutsches Ärzteblatt, 6. Dezember 1996)
Übertragung
- Übertragung durch Tröpfcheninfektion, beispielsweise durch Husten, Niesen, Sprechen.
- Häufig übertragen Jugendliche und Erwachsene, die noch keine Krankheitssymptome zeigen, aber bereits infiziert sind (Inkubationszeit), die Bakterien auf Säuglinge und Kleinkinder, bei denen die Erkrankung besonders schwer verläuft.
Krankheitsverlauf und Symptomatik
Inkubationsphase:
- Dauer: ein bis zwei Wochen.
- Es treten noch keine Krankheitssymptome auf, dennoch besteht bereits Ansteckungsgefahr.
Grippeähnliches Vorstadium (stadium catarrhale)
- Dauer: ein bis zwei Wochen.
- unspezifische Symptome wie: Fieber, Husten, Schnupfen und Heiserkeit.
Anfallstadium (stadium convulsivum)
- Dauer: bis zu neun Wochen.
- Typischer, quälender Reizhusten mit stakkatoartigen Atemstößen meistens in der Nacht.
- Atemnot mit “Juchzen” und “Ziehen” beim Einatmen und Ringen nach Luft.
- 40 bis 50 Hustenanfälle pro Tag.
- Hervorwürgen von zähem, glasigem Schleim häufig mit Erbrechen.
- Lebensbedrohliche Erstickungsanfälle, besonders bei Säuglingen und Kindern.
- Drohende Gehirnschäden durch Sauerstoffmangel.
- Blutungen in die Lider und unter die Bindehaut des Auges (typisches rotes Auge) durch starkes Husten.
Erholungsstadium (stadium decrementi)
- Dauer: bis zu drei Wochen.
- Die Hustenanfälle werden seltener.
- Komplikationen/Spätfolgen: Blutungen im Auge, Gesicht und Hals; Entzündungen der Bronchien, der Lunge (Pneumonie) und des Mittelohrs, Bewusstlosigkeit und Lähmungen, Hirnhautentzündung (Meningitis) mit Krampfanfällen.
- Für 0,2 Prozent der Erwachsenen und 5 Prozent der Kinder endet die Krankheit tödlich.
- Der Krankheitsverlauf ist bei Säuglingen schwerer, die Komplikationsrate höher.
Diagnose
- Bei Jugendlichen und Erwachsenen fehlen oft die typischen Symptome, wie stakkatoartiges Husten und Ringen nach Luft mit Erbrechen. Deshalb wird Keuchhusten bei ihnen häufig nicht erkannt.
- Diagnose über die typischen Symptome, durch Erregernachweis aus einem Abstrich des Nasen-Rachenraums oder einer Blutprobe. Alternativ Nachweis des Bakterien-Erbmaterials mittels PCR (Polymerase Chain Reaction).
- Etwa zwei Wochen nach Auftreten der ersten Hustenanfälle ist kein Erreger mehr nachweisbar.
- Indirekter Erregernachweis über Antikörper, die bei der Immunabwehr des Bakteriums entstehen. Antikörper sind im Blut nur zwischen dem 15. und 25. Tag nach Beginn der klinischen Symptomatik nachzuweisen.
Therapie
- Um weitere Ansteckungen zu verhindern, muss der Erkrankte von seinen Mitbewohnern möglichst isoliert werden.
- Antibiotische Therapie für den Betroffenen und prophylaktisch für den gesamten Haushalt, um die Ansteckungskette zu unterbrechen.
- Inhalationen mit schleimlösenden Mitteln erleichtern das Abhusten.
- Wenn der Schleim in den Atemwegen mit Husten allein nicht herausbefördert werden kann, muss unter Umständen das zähe Sekret abgesaugt werden.
- Betroffene müssen bei schweren Krankheitsverläufen meist zusätzlich noch entzündungshemmende Mittel (Cortison) einnehmen.
Impfschutz und Prophylaxe
- Eine aktive Immunisierung mit einem azellulären Pertussis-Impfstoff ist die effektivste Form der Pertussis-Prophylaxe.
Impfungen:
- Mono-Impfstoff
- Fünffach-Impfstoff: Pertussis, Diphtherie, Polio, Tetanus, Hib
- Sechsfach-Impfstoff: Pertussis, Diphtherie, Polio, Tetanus, Hib, Hepatitis B
Azelluläre Impfstoffe beinhalten nur einzelne Teile der Bakterienoberfläche. Für das Immunsystem reichen diese Bestandteile vollkommen aus, um einen Schutz gegen das “echte” Bakterium aufzubauen. Zudem ist die Verträglichkeit von azellulären Impfstoffen besser als die von Ganzkeim-Impfstoffen.
Der Sechsfach-Impfstoff enthält Teile der Bakterienhülle sowie verändertes, ungefährliches Pertussis-Toxin.
Die STIKO (Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut, Berlin) empfiehlt seit Januar 2000: Alle Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr sollten einen kompletten Basisschutz gegen Pertussis besitzen.
Das Nachholen oder die Vervollständigung der Pertussis-Immunisierung wird im Kindes- und Jugendalter mit einem azellulären Pertussis-Impfstoff empfohlen.
Für bereits grundimmunisierte Kinder bzw. Jugendliche wird zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr eine weitere Impfdosis empfohlen.
Impfschema mit dem Sechsfach-Impfstoff:
- Erste Impfung ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat, danach zwei weitere im Abstand von jeweils vier bis acht Wochen.
- Eine Auffrischimpfung zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat.
- Eine durchgemachte Pertussis-Erkrankung hinterlässt keine lebenslange Immunität (Abwehrkraft) gegen die Erkrankung. Ohne ausreichenden Impfschutz kann man mehrmals an Keuchhusten erkranken.
In den Jahren 1974 bis 1991 war die Keuchhusten-Impfung mit Ganzkeimimpfstoffen nicht mehr Bestandteil der STIKO-Empfehlungen. Dadurch entstanden bei den heute 6- bis 18-Jährigen Impflücken. 80 bis 85 Prozent dieser Jahrgänge in den alten Bundesländern besitzen keinen ausreichenden Impfschutz. Daher nahmen die Erkrankungsfälle in dieser Altersgruppe zu.
Nach der Wiederaufnahme in die Impfempfehlungen der STIKO liegt inzwischen die Impfrate für Säuglinge bei etwa 80 bis 90 Prozent. Entsprechend ist ein deutlicher Rückgang der schweren Pertussisfälle zu verzeichnen.
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