Diagnose Krebs — für viele eine der schrecklichsten Vorstellungen. Dass die gegen Krebs angewandte Chemotherapie zu offensichtlichen Symptomen wie Blässe oder Haarausfall führt, ist bekannt. Doch selbst die behandelnden Ärzte nehmen die am weitesten verbreitete Nebenwirkung bei Krebspatienten, die Fatigue oft nicht als eigenständige Krankheit wahr. Von den Patienten wird sie oft als schicksalhaft hingenommen. Wenig bekannt ist auch, dass die Fatigue als Erkrankung therapierbar ist.
Fatigue (Erschöpfung) geht bei bis zu 90 % der Patienten mit der durch Krebs verursachten Anämie (Blutarmut) einher. Die Anämie entsteht durch den Tumor und die gegen ihn eingesetzte Chemo- und Strahlentherapie und verringert den Anteil an Erythrozyten (roten Blutkörperchen) im Blut. Je weniger rote Blutkörperchen vorhanden sind, desto schlechter ist die Sauerstoffversorgung. Müdigkeit und ein ständiges Schwächegefühl — die Fatigue — sind die Folge. Doch für Fatigue-Betroffene gibt es Hoffnung. In den letzten zehn Jahren wurden zahlreiche Fatigue-Patienten erfolgreich mit einer Hormontherapie (Wirkstoff Erythropoetin) behandelt. Sie stimuliert das Knochenmark, wieder rote Blutkörperchen zu produzieren und kann dadurch die Fatigue lindern. Es gibt bereits erste Hinweise, dass so sogar das Überleben von Krebspatienten positiv beeinflusst werden kann.