Nicht jeder Mann, der unter Haarausfall leidet, ist gewillt seine Glatze wie Teddy Savallas alias Kojak oder Frankreichs Nationaltorhüter Barthez zum Markenzeichen zu erheben. Unter den 20 Millionen Menschen, die in Deutschland von Haarausfall betroffen sind, leiden viele auch psychisch unter der zunehmenden Blöße am Kopf, die bei einigen Männern bereits mit dem Erreichen des Erwachsenenalters beginnt. Medikamente können den Haarausfall zwar oft stoppen, die verloren gegangenen Haare wachsen jedoch in den meisten Fällen nicht mehr nach. Das ist wohl der Hauptgrund, weshalb die Haartransplantation zur Wiederherstellung des natürlichen Aussehens in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat.
Eine Haartransplantation ist heute kein großer Eingriff mehr. Die Methoden, die sich über die Jahre entwickelt haben, unterscheiden sich aber sowohl in Genauigkeit als auch in der Erfolgsquote erheblich von den früheren Verfahren. Während die ersten Haartransplantationen auf der Übertragung ganzer Hautpartien samt enthaltener Haare basierten, ist die medizinische Technik heute deutlich weiter. Inzwischen ist es sogarmöglich einzelne Haarwurzeln zu entnehmen und wieder einzusetzen. Was beispielsweise bei der Transplantation von Augenbrauen praktiziert wird. Da Kopfhaare aber eher in kleinen Haarwurzelgruppen wachsen, werden hier sogenannte follikuläre Einheiten verpflanzt. Diese Haarwurzelgrüppchen werden meist aus einem Hautstreifen präpariert. Die heute gängigen Verfahren in der Haarchirurgie heißen Strip-Technik, Follicular Unit Extraction (FUE) sowie Follicular Unit Insertion (FUI).
„Wenn mehr Haare ausfallen als nachwachsen, wenn besonders die Geheimratsecken, die Stirn oder der Hinterkopf betroffen sind und in der Familie bereits Glatzenträger vorkommen, dann leidet man mit großer Wahrscheinlichkeit an der androgenetischen Alopecie, dem erblich-hormonell bedingten Haarausfall des Mannes”, weiß Dr. med. Ursula Halsner, Ärztin mit Spezialgebiet Eigenhaartransplantation aus München.
Männliche Hormone im Körper führen dazu, dass sich die entsprechend empfindlichen Haarwurzeln zurückbilden und Kahlstellen bis hin zur Glatze entstehen. „Doch glücklicherweise sind nicht alle Haarwurzeln davon betroffen. Selbst bei einer großen Oberkopfglatze bleibt am Hinterkopf ein Teil der Haarwurzeln verschont”, so die Expertin, die bei einer Eigenhaarverpflanzung nur diese sicheren Haarwurzeln als Spenderfläche nutzt. Denn durch eine gut geplante Umverteilung können an den betroffenen Stellen wieder dauerhaft Haare wachsen. Schütteres Haar wird dichter, Kahlstellen werden wieder aufgefüllt. Die Ergebnisse dieser mikrochirurgischen Technik sind heute so überzeugend, dass selbst Augenbrauen, Barthaar oder fehlendes Körperhaar nach einer Transplantation wieder sehr natürlich wachsen. Allerdings sind den Haarchirurgen bei der Behandlung durch die Natur auch Grenzen gesetzt. „Wann mit einer Behandlung begonnen wird, ob genügend Spenderfläche vorhanden ist und ob das spätere Ergebnis den eigenen Vorstellungen entspricht, kann nur in einem vertrauensvollen Beratungsgespräch geklärt werden”, rät Ursula Halsner, der die umfassende Information ihrer Patienten sehr wichtig ist. „Nur wenn der Patient eine realistische Vorstellung vom Ergebnis einer Haartransplantation hat, wird er mit seinem späteren Spiegelbild auch zufrieden sein”.
Sind sich Patient und Haarchirurg dann über Behandlungsart und Umfang einig, ist die eigentliche Haarverpflanzung mit einem ausgedehnten Zahnarztbesuch zu vergleichen. Sie dauert je nach der Größe der zu behandelten Fläche etwa zwei bis fünf Stunden. Während der Behandlung können die Patienten lesen oder Musik hören. Denn durch die örtliche Betäubung ist der Eingriff völlig schmerzlos. Durch die eigenen Haare oder eine leichte Kopfbedeckung ist die Transplantation für andere meist kaum zu erkennen. Und bereits nach einem Tag darf man die Haare wieder regelmäßig waschen.
In den ersten Tagen nach der Behandlung bildet sich für rund zwei Wochen eine kleine Kruste auf den eingesetzten Transplantaten und die Haut ist leicht gerötet, mehr passiert nicht. Die Fäden mit denen die Entnahmestelle am Hinterkopf verschlossen wurde, werden ebenfalls nach diesem Zeitraum entfernt. „Normalerweise kann man bereits am Folgetag nach der Behandlung wieder ohne Einschränkungen zur Arbeit gehen, wenn man nicht gerade einen Helm dabei trägt oder schwer körperliche Arbeit verrichtet”, weiß Ursula Halsner aus langjähriger Erfahrung. Kritisch sieht die erfahrene Haarchirurgin die vielen Angebote bei denen mit besonders billigen Haartransplantationen im Ausland geworben wird. „Gute Haarchirurgie ist das Ergebnis einer guten Ausbildung und großer Erfahrung des Operateurs und seines Teams. Und in Deutschland gelten im medizinschen Bereich sehr hohe Anforderungen an Qualität und Hygiene, hier kann der Patient sicher sein, nach den höchsten medizinischen Standards behandelt zu werde. Außerdem gehört zu einer guten Behandlung auch eine entsprechende Nachsorge. Da ist es bei eventuell auftretenden Komplikationen, wie Nachblutungen oder Entzündungen, sehr ungünstig, wenn man erst ins Flugzeug steigen muss, um zu seinem Operateur zu gelangen”, so Dr. Ursula Halsner, die bereits Patienten nach einer solchen Operationsreise ins Ausland nachbehandeln musste. Denn wie bei vielen Dingen gilt auch bei Haartransplantationen, dass das billigste Angebot, selten das Günstigste für den Patienten ist.
Mehr Informationen zum Thema Haartransplantionen unter http://www.haartrans-doc.de