Im grauen Winter suchen wir die Sonne. Vor allem das Skifahren macht doppelt Spaß bei schönem Wetter: blauer Himmel, weißer Schnee und gleißendes Sonnenlicht. Das ist gut für die Seele, aber leider gefährlich für Haut und Augen. Die Sonneneinstrahlung in den Bergen ist sehr intensiv und Schnee reflektiert - wie Wasser - die gefährliche UV-Strahlung. Durch übermäßige UV-Strahlung wird die Haut kontinuierlich geschädigt. Dadurch kann Hautkrebs ausgelöst werden. Eine Vorstufe, auf die Sie unbedingt achten sollten, ist die sogenannte Sonnenschwiele (medizinisch: Aktinische Keratose ). Meist sind Hautstellen betroffen , die häufig der Sonne ausgesetzt sind , die sogenannten Sonnenterrassen wie die Nase. Besonders gefährdet sind hellhäutige Personen , solche mit einer erblichen Veranlagung oder Menschen, die sich oft im Freien aufhalten. Man schätzt, dass ab dem 60. Lebensjahr mehr als 40% der Bevölkerung Sonnenschwielen haben, ab dem 75. Lebensjahr sogar jeder Zweite.
Eine Behandlung ist unerlässlich. Bislang hat der Hautarzt meist zum Skalpell oder anderen einschneidenden Methoden gegriffen. Leider häufig nicht mit dauerhaftem Erfolg, weil die Sonnenschwielen kurze Zeit nach Behandlungsende erneut auftreten. Prof. Eggert Stockfleth , Hautarzt an der Charité in Berlin, und andere Hautärzte behandeln ihre Patienten im Rahmen internationaler Studien mit einer neuen Immun-Creme (Aldara). Diese Creme mit dem Wirkstoff Imiquimod regt lokal das Immunsystem an und bietet der Haut so Hilfe zur Selbsthilfe.
Der Erfolg ist verblüffend. Ohne Messer oder giftige Substanzen, die entstellende Narben verursachen können, rückt die Creme diesen Krebs-Vorstufen zu Leibe. Stockfleth: “In mehr als 80% der Fälle sind die Sonnenschwielen nach 6-8 Wochen verschwunden. Nach 12 Wochen sieht man nichts mehr.” Die verschreibungspflichtige Creme ist für die Behandlung von Hautkrebs zwar noch im Zulassungsverfahren, sie wird aber bei bestimmten Warzen bereits erfolgreich eingesetzt. Die Creme wird vom Patienten selbst aufgetragen und führt ohne Narbenbildung zu einer kompletten und schmerzfreien Rückbildung der Sonnenschwielen. Stockfleth: “Wir halten Imiquimod-Creme in der Behandlung von Sonnenschwielen für sehr geeignet.”
Routinemäßig und erfolgreich wird der Wirkstoff bislang bei der Behandlung von Feigwarzen eingesetzt. Das einzigartige Wirkprinzip: Imiquimod aktiviert das körpereigene Immunsystem ausschließlich an der Auftragstelle. Erkrankte Hautpartien werden geheilt, nicht betroffene Stellen werden geschont. Es kommt zu keiner hässlichen Narbenbildung. Damit ist Imiquimod auch für einen Einsatz bei anderen Hautkrankheiten wie zum Beispiel Warzen an Fingern und Füßen eine vielversprechende Alternative. Dies belegen Studienergebnisse von Privatdozent Dr. Ulrich Hengge. Der Hautarzt vom Universitätsklinikum Essen behandelt immer wieder hartnäckige Warzen erfolgreich mit der Creme und schätzt sie als wertvolle Alternative für Arzt und Patienten.
Hautkrebs ist für viele synonym mit dem gefährlichen malignen Melanom , dem schwarzen Hautkrebs. Doch 90 % aller krebsartigen Veränderungen der Haut sind anderer Art: weniger gefährlich aber viel häufiger sind das Basalzell-Karzinom und das Plattenepithel-Karzinom sowie dessen Vorläufer, die Sonnenschwiele (Aktinische Keratose).
Das Basalzell-Karzinom ist der häufigste Tumor der Haut. Es tritt vor allem an den sonnenexponierten Hautpartien wie Gesicht und Ohren auf. Die Sterblichkeitsrate liegt bei weniger als 1 %, da dieser Tumor fast nie metastasiert ; allerdings sind die kosmetischen Konsequenzen häufig unschön. Die Tumoren ähneln nicht heilenden Hautläsionen mit knötchenförmigem Randsaum. Am Rumpf können auch schuppend-ekzemartige oder vernarbende, scharf begrenzte Herde auftreten. In Deutschland wird die Prävalenz von Basaliomen auf etwa 300 Fälle pro 100.000 Einwohner geschätzt. Dies bedeutet, dass etwa 240.000 Patienten an Basaliomen erkrankt sind. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Unabhängig vom Geschlecht beobachten Hautärzte einen jährlichen Zuwachs an Erkrankten von etwa 3-6%.
Das Plattenepithel-Karzinom metastasiert in ca. 5-10% der Fälle. Sein Vorläufer ist die aktinische Keratose (Sonnenschwiele). Das Plattenepithel-Karzinom wächst nach innen, und es bilden sich Knoten mit einer zentralen Hornmasse. Es entsteht häufig am Boden von aktinischen Keratosen.
Die aktinische Keratose ist eine durch Licht ausgelöste Vorstufe des Plattenepithel-Karzinoms. Anfänglich bilden sich scharf begrenzte Rötungen mit leichter Schuppung. Diese entwickeln sich zu ausgeprägten, weißen Verhornungen an exponierten Stellen wie Gesicht, Ohren, Unterlippe und Handrücken. Häufig tastet man die Rötungen, die sich wie Sandpapier anfühlen, leichter, als dass man sie sieht.
Die Sonnenschwiele tritt häufig bei Personen mit einer erblichen Vorbelastung oder auch bei Immunschwäche auf. Die meisten Betroffenen sind aber Senioren. Aufmerksame Dermatologen finden bei etwa 40% ihrer Patienten über 60 Jahren die Hautveränderungen.
Benutzen Sie in den Bergen einen hohen UV-Schutz. Denken Sie daher beim Skifahren besonders an Ihre Nase. Benutzen Sie nur hochwertige Sonnenbrillen mit Gläsern mit UV-Filter. Dunkle Gläser alleine bieten keinen Schutz. Im Gegenteil: Die Pupillen Ihrer Augen öffnen sich weit und gefährliche UV-Strahlen können noch besser ins Auge eindringen. Die Folge ist eine Linsentrübung wie der Graue Star.