Während sich sogar Fernsehmoderatoren eine rote Schleife ans Revers stecken und damit auf AIDS aufmerksam machen, spielt Hepatitis B im Bewusstsein der Öffentlichkeit keine Rolle. Dabei ist die Lebererkrankung Hepatitis B hundertmal ansteckender als AIDS. “Auf das Konto der Hepatitis B gehen in Deutschland 1.500 Tote jedes Jahr. Das sind doppelt so viele Menschen wie an AIDS sterben”, erklärt Claus Niederau, Professor für Gastroenterologie am St. Josef-Hospital in Oberhausen. Im Gegensatz zu AIDS aber gibt es gegen Hepatitis B eine vorbeugende Schutzimpfung.
“Mit 350 Millionen Virusträgern weltweit ist die Leberentzündung Hepatitis B eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Hepatitis B ist extrem ansteckend und kann daher jeden treffen”, so Niederau, der auch Vorsitzender der Deutschen Leberhilfe e.V.in Köln ist. 500.000 Personen in Deutschland tragen das Virus bereits dauerhaft in sich. Weil das Virus über Blut und Körperflüssigkeiten wie Sperma, Vaginalsekret oder Speichel übertragen werde, sei das größte Risiko für eine Ansteckung - ähnlich wie bei AIDS - sexueller Kontakt. Junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren gehören hier zur Hauptrisikogruppe. Um die Ansteckungsgefahr zu verdeutlichen: Ein Millionstel Milliliter Blut reicht bereits aus, um sich mit dem Hepatitis B-Virus zu infizieren. Das entspricht etwa der Menge, die jeder Europäer bekäme, würde eine Flasche Wasser auf die gesamte Bevölkerung Europas aufgeteilt.
“Im Gegensatz zu AIDS wird die Hepatitis B kaum wahrgenommen”, so Niederau. “Lebererkrankungen werden noch immer fälschlich mit Alkoholmissbrauch in Zusammenhang gebracht.” Die Hepatitis B-Viren zerstören Leberzellen, es kann zu Leberschrumpfung, Leberkrebs und Tod kommen. Einzig eine Impfung biete einen wirksamen vorbeugenden Schutz. Die Schutzimpfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut allen Säuglingen, Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre empfohlen und von den Krankenkassen bezahlt.
Informationen zu Lebererkrankungen, Diagnose und Behandlung gibt die Deutsche Leberhilfe e.V.
Tel.: 02 21 / 28 29 98-0 - Internet: www.leberhilfe.org
Informationen zur Impfung beim “Service Impfen Aktuell”,
Tel: 061 51 / 13 6 99-25 - Internet: www.impfen-aktuell.de