Die gute Nachricht: In rund 20 Prozent aller Fälle heilt eine HCV-Infektion ohne Therapie aus. Die schlechte: 80 Prozent der Patienten tragen das Virus weiter in sich ohne es zu wissen. Die Folge: Die Infektion wird chronisch, macht sich jedoch nicht durch Symptome bemerkbar. Im Laufe der nächsten zwei bis vier Jahrzehnte wird die Leber immer mehr geschädigt, bis es im schlimmsten Fall zu einer Leberzirrhose, einem Leberversagen oder einem Karzinom kommt. “20.000 Todesfälle sind jedes Jahr auf die Spätfolgen einer nicht entdeckten HCV-Infektion zurückzuführen?, erklärte Dr. Holger Hinrichsen vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein auf einer Pressekonferenz.
Hauptursache für eine Hepatitis C-Infektion sind Bluttransfusionen, die vor 1991 durchgeführt wurden. Seit dieser Zeit wird Spenderblut auf HC-Viren untersucht. Aber auch Tätowierungen und Piercings sind Gefahrenquellen, wenn sie nicht den medizinischen Standards entsprechen. Es gibt sogarPatienten, die sich bereits im Mutterleib anstecken und es erst Jahrzehnte später als Erwachsene feststellen. Das Problem bei der Hepatitis: Sie ist schwer zu diagnostizieren. Denn die Symptome sind diffus und unterscheiden sich oft nicht von denen einer aufkommenden Grippe Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Oberbauchbeschwerden. Einziger sicherer Hinweis sind stark erhöhte Leberwerte.
Risikopatienten sollten vorsichtshalber einen HCV-Antikörpertest durchführen lassen. Denn bei frühzeitiger Diagnose steigen die Heilungschancen. Seit der Entdeckung des Virus 1989 sind in der Therapie große Fortschritte gemacht worden. Mit modernen Medikamenten können heute bis zu 75 Prozent aller Hepatitis-Fälle geheilt werden. Experten setzen auf eine Kombi-Therapie mit Interferon und Ribavirin, die je nach Virus-Typ zwischen 24 und 48 Wochen dauert. Nebenwirkungen: Erkältungssymptome, Gliederschmerzen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Haarausfall, Hautprobleme, bisweilen auch Depressionen. “Stimmungsschwankungen waren früher oft der Grund, die Therapie vorzeitig abzubrechen?, erklärt Professor Ansgar Lohse vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. “Heute verabreichen wir in so einem Fall ein Psychopharmakum und bieten psychische Betreuung an.?