Ältere Frauen sollten regelmäßig Herz- und Kreislauf untersuchen lassen, denn ihr Infarktrisiko steigt jenseits der Lebensmitte sprunghaft an. Zum einen verlieren sie mit Beginn der Menopause ihren natürlichen Hormonschutz, zum anderen weisen gerade Frauen über 50 besonders häufig noch zusätzliche Herz-Kreislauf-Risiken auf.
Bis zum Beginn der Wechseljahre schützt das weibliche Sexualhormon Östrogen Frauen wirksam vor Herzinfarkt und Schlaganfall. Das Hormon bremst die gefährlichen Ablagerungen von Kalk und Fett in den Arterien (Arteriosklerose), dem wichtigsten Auslöser von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit der Menopause stellt der weibliche Organismus jedoch die Hormonproduktion ein und das Infarktrisiko klettert deutlich.
Eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts in Berlin ergab, daß 85 % aller Frauen über 50 mindestens einen zusätzlichen Infarkt-Risikofaktor aufweisen. Die Daten stammen aus einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 7.000 Deutschen, dem sogenannten Bundes-Gesundheitssurvey. Danach haben 60 % der älteren Frauen zu hohe Cholesterinwerte, rund 30 % deutliches Übergewicht, durchschnittlich 38 % leiden unter Bluthochdruck und bei jeder fünften Frau dieser Altersgruppe wurde Diabetes mellitus diagnostiziert -alles Erkrankungen, die das Risiko für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöhen können.
Darüber hinaus tragen die meisten Frauen gleich mehrere Risiken auf einmal. So stellten die Experten bei über der Hälfte der Befragten minestens zwei der Risikofaktoren fest. Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte kamen dabei mit elfProzent am häufigsten gemeinsam vor. Hier lauert eine besondere Gefahr, denn eine Kombination von mehreren Risikofaktoren wirkt sich besonders negativ auf Herz und Kreislauf aus: Sie addieren sich nicht nur, sondern sie potenzieren sich in ihrer gefäßschädigenden Wirkung.
Mediziner raten daher Frauen jenseits der 50 dringend zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. In Anbetracht der Ergebnisse des Bundes-Gesundheitssurveys spielt dabei vor allem die Überprüfung des Bluthochdrucks und des Cholesterinspiegels eine zentrale Rolle.