In Deutschland leben rund 1,5 Millionen Menschen mit Herzinsuffizienz, einer Erkrankung, bei der der Herzmuskel immer schwächer wird. Die kraftlosen Schläge des Herzens können den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen. Anfangs geraten die Betroffenen nur bei körperlicher Aktivität wie Sport oder Treppensteigen schneller außer Atem, später sind sie selbst im Sitzen oder Liegen kurzatmig. In diesem Stadium kann von Lebensqualität kaum noch die Rede sein - selbst der Gang ins eigene Badezimmer kann zum schier unüberwindlichen Kraftakt werden.
Die schwache Pumpleistung des Herzens beruht auf einem immer schlechteren Zusammenspiel der beiden Herzkammern: Sie schlagen nicht mehr koordiniert und das Herz „stottert” wie ein alter Motor. Medikamente können die Symptome zwar lindern, aber den synchronen Herzschlag nicht wieder herstellen. Moderne Drei-Kammer-Schrittmacher zur so genannten Kardialen Resynchronisations-Therapie (CRT) können Abhilfe schaffen: Das im Brustbereich implantierte Gerät ist über drei feine Elektroden mit dem Herz verbunden und stimuliert es mit elektrischen Impulsen. Auf diese Weise wird das Zusammenspiel der Kammern wieder hergestellt - „resynchronisiert”. Die Patienten fühlen sich bereits unmittelbar nach der Implantation des Systems deutlich besser und sind wieder belastbarer.
Eine Gefahr ist damit für viele herzinsuffiziente Patienten aber noch nicht gebannt, denn sie leiden unter zusätzlichen schweren Rhythmusstörungen und sind vom Plötzlichen Herztod bedroht. Er tritt ein, wenn die elektrische Erregung der Herzkammern plötzlich „entgleist” und die Pumpleistung des Herzens auf Null sinkt. „Wir nennen diesen Zustand Kammerflimmern”, so Dr. Sperzel, „ohne sofortige Behandlung führt er unweigerlich zum Tod.” Ein gezielter elektrischer Schock, die so genannte Defibrillation, kann das Flimmern beenden und den regelmäßigen Herzschlag wiederherstellen. Für diese Patienten gibt es CRT-Geräte mit eingebautem Defibrillator, so genannte CRT-D. Das Implantat erkennt, wenn es gefährlich wird und gibt automatisch den rettenden Schock ab.
Innovative CRT-D-Geräte bieten ihren Trägern zunehmend mehr wichtige Funktionen: Sie zeichnen etwa täglich die Herzdaten auf, die sie mit Hilfe winziger Antennen tagesaktuell per Mobilfunk an den behandelnden Arzt schicken. Spezielle Geräte sind außerdem in der Lage, gefährliche Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge zu erkennen und ihre Träger recht¬zeitig zu warnen. Einige können die Einstellungen für die Resynchronisation auf Knopfdruck selbstständig optimieren. Sie prüfen sogar ihre eigene Funktionstüchtigkeit und machen sich im Falle von Problemen bemerkbar.
CRT-D-Implantate werden inzwischen von Herz-Spezialisten in ca. 120 deutschen Krankenhäusern eingesetzt. Betroffene sollten mit ihrem Kardiologen besprechen, ob sie sich für diese Therapie eignen und wo sie sie erhalten können.