Patienten mit Herzinsuffizienz müssen sich schonen - diese traditionelle Lehrmeinung gilt heute nur noch für die akute Dekompensation. Wer an chronischer Herzinsuffizienz laboriert, soll sogar körperlich aktiv sein. Regelmäßiges Training kann die Belastbarkeit genauso steigern wie die Einnahme eines ACE-Hemmers.
Zwei von drei Patienten mit Herzinsuffizienz profitieren von einem Trainingsprogramm; wenn der Erfolg ausbleibt, liegt das meist an mangelnder Compliance. Die übrigen Patienten verspüren eine deutliche Besserung ihrer Lebensqualität. Hauptgrund hierfür ist, daß sie im täglichen Leben weniger auf fremde Hilfe angewiesen sind.
Die größere Leistungsbreite beruht nicht so sehr auf einer verbesserten Herzfunktion. Entscheiden sind vielmehr die Veränderungen von Lunge und Kreislauf sowie eine effektivere Sauerstoff-Ausschöpfung in der Peripherie, das heißt in der Arbeitsmuskulatur. Die Belastbarkeit nimmt um etwa 30 Prozent zu, im Durchschnitt geht es immerhin um eine halbe NYHA-Klasse aufwärts.
Auf 110 000 Ergometer Stunden nicht mal ein Herzstillstand
Ist körperliches Training für Patienten mit Herzinsuffizienz nicht doch zu gefährlich? Diese Sorge erwies sich in zahlreichen Studien als unbegründet.
Sofern man die Kontraindikationen (siehe “Hier ist Training kontraindiziert”) beachtet, verschlechtert sich weder die Auswurfleistung, noch treten vermehrt Arrythmien auf: Auf 110 000 Ergometer-Stunden kommt nicht einmal ein Herzstillstand.
Womöglich verbessert Training sogar die Prognose bei Herzinsuffizienz: In einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung mußten körperlich aktive Patienten seltener ins Krankenhaus und hatten eine geringere Sterblichkeit als die Teilnehmer einer Vergleichsgruppe.