Jährlich erkranken in Deutschland ca. 15.000 Menschen an Blasenkrebs. Mit 10.300 jährlichen Neuerkrankungen sind mehr als doppelt soviele Männer von Blasenkrebs betroffen wie Frauen (4.700)1. Etwa 6.000 Patienten sterben laut statistischem Bundesamt jährlich an dem Tumor (ca. 4.000 Männer und 2.000 Frauen).
Ab einem Alter von 45 Jahren steigt die Häufigkeit der Erkrankung kontinuierlich an und erreicht im Alter von 60 bis 70 Jahren ihr Häufigkeitsmaximum. Gefährdet für Blasenkrebs sind besonders Raucher und Menschen, die bei der Arbeit viel mit den bekannten Risikostoffen (aromatische Amine) für den Blasenkrebs zu tun haben. Ein erhöhtes Risiko besteht besonders für die Berufsgruppen der Chemischen-, Gummi- und Lederindustrie, sowie bei Lastkraftwagenfahrern, Tankwarten, Teerarbeitern, Schornsteinfegern, Maschinisten, Metall- und Textilarbeitern, Druckern, Malern und Friseuren. In all den Fällen wo Menschen, die in diesen Berufen gearbeitet haben, einen Blasenkrebs entwickeln, muss auch an eine mögliche Berufserkrankung gedacht werden.
Wie bei fast allen Krebserkrankungen steigen die Heilungschancen auch beim Blasenkrebs, je eher die Erkrankung entdeckt und behandelt wird. Oftmals ist ein wenig Blut im Urin das einzige Zeichen dafür, dass sich in der Harnblase eine bösartige Geschwulst entwickelt hat. Dadurch wird der Blasenkrebs häufig erst spät erkannt. Im klinischen Alltag führt das dazu, dass bei etwa einem Drittel aller Patienten der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnosenstellung bereits in tiefere Schichten der Harnblase eingebrochen ist. Dies verschlechtert die Heilungschancen erheblich. Experten wie der Urologe Dr. Gerson Lüdecke von der Justus-Liebig-Universität in Gießen fordern deshalb, dass Risikopatienten ab einem Alter von 45-50 Jahren routinemäßig auf Blasenkrebs untersucht werden sollten, auch wenn diese Vorsorgeuntersuchung nicht zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen gehört.
Im Internet: www.rki.de
Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsbezogener Krebsregister in Deutschland. Krebs in Deutschland. 2. aktualisierte Ausgabe, Saarbrücken, 1999 ↩