Hirntumore machen nur circa zwei Prozent aller Krebserkrankungen aus, nach Schätzungen des Robert-Koch-Institutes in Berlin erkranken in Deutschland etwa 8.000 Menschen pro Jahr neu daran. Prinzipiell kann man in jedem Lebensalter von einem Hirntumor befallen werden. Nicht nur bei den Betroffenen und deren Angehörigen rufen Tumorerkrankungen des Gehirns große Ängste hervor. Dies liegt auch daran, dass sie mit plötzlich auftretenden, einschneidenden Beeinträchtigungen des Betroffenen einhergehen können -wie zum Beispiel epileptischen Anfällen, Lähmungserscheinungen oder gravierenden Persönlichkeitsveränderungen.
Krebserkrankungen im Nervensystem stellen aus mehreren Gründen eine besondere Herausforderung dar. Zum einen kann im Nervensystem aufgrund der zahlreichen Zelltypen eine große Vielfalt verschiedener Tumoren entstehen. Diese unterscheiden sich ganz wesentlich in ihrer Lage, ihrem Wachstumsverhalten, der Behandlung und der Prognose für den Betroffenen.
Zum anderen weist das Gehirn schon durch die Tatsache, dass in seinem Inneren nur ein begrenzter Raum zur Verfügung steht,eine Reihe von Besonderheiten auf. Außerdem haben manche Hirntumoren - insbesondere die Gliome - die Eigenschaft, ihr Verhalten im Laufe der Tumorgenese zu verändern. Aus zunächst gutartigen, langsam wachsenden Tumoren werden rasch bösartige Geschwülste. Bei Hirntumoren ist jedoch die Bildung von Metastasen in anderen Organen äußerst selten.
Trotz intensiver, wissenschaftlicher Forschungen ist es bislang nicht gelungen, die auslösenden Faktoren für die Entstehung der meisten Hirntumoren zu definieren. Risiken und Lebensgewohnheiten, die mit anderen Krebserkrankungen einhergehen, wie zum Beispiel Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum oder falsche Ernährung, scheinen bei Hirntumoren keine Rolle zu spielen. Auch für den immer wieder vermuteten Zusammenhang zwischen Schädel-Hirn-Traumen und dem Entstehen von Tumoren gibt es keine überzeugenden Hinweise. Auch der Einfluss von Stress oder außergewöhnlichen seelischen Belastungen muss nach heutigem Kenntnisstand verneint werden. Eine genetische Disposition - wie für andere Karzinome nachgewiesen - ist bei Hirntumoren mit Ausnahme der Neurofibromatosen schwer abzuschätzen.
sind die häufigsten Hirntumoren. Sie machen circa 50 Prozent aller Primärtumoren des Hirngewebes aus. Diese Tumoren leiten sich von den Gliazellen ab. Medulloblastome
gehören zu den häufigsten Tumorerkrankungen im Kindesalter überhaupt. Es handelt sich um einen Tumor des Kleinhirns, der aus unreifen Zellen des kindlichen Gehirns entsteht. Trotz seines bösartigen Charakters kann das Medulloblastom heute mit gutem Erfolg behandelt und bei circa 50 Prozent der betroffenen Kinder geheilt werden.
entwickeln sich nicht aus der Gehirnsubstanz selbst, sondern aus den Meningen. Sie machen rund 25 Prozent aller Tumoren im Cerebrum aus und betreffen überwiegend erwachsene Menschen im mittleren und höheren Lebensalter. Neurinome
entstehen aus den Schwannzellen der Gehirnnerven. Sie werden meist im Bereich des Hirnstamms und des Kleinhirns beobachtet und können bei rechtzeitiger Behandlung in der Regel dauerhaft geheilt werden.
Obwohl das Gehirn kein lymphatisches Organ ist, können im Gehirngewebe Tumoren aus Lymphzellen entstehen. Die Ursachen für das Auftreten dieser Tumorform im Nervensystem ist noch weitgehend unbekannt, wird jedoch häufig bei Patienten mit AIDS und anderen Formen von Abwehrschwäche beobachtet.
zählen eigentlich nicht zu den Hirntumoren im engeren Sinn und entstehen im Bereich der Hypophyse. Durch die Bildung von Hormonen können sie Menstruationsstörungen, Wachstumsstörungen oder andere Hormonfunktionsstörungen hervorrufen. Meist sind sie gutartig mit günstiger Prognose.
machen im höheren Lebensalter 30 bis 40 Prozent aller Hirntumoren aus. Manche Karzinome zeichnen sich durch eine besondere Neigung zur Bildung von Hirnmetastasen aus: Bronchialkarzinom, Mammakarzinom, Nierenzellkarzinom sowie das maligne Melanom. Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa 20% dieser soliden Tumoren im Laufe der Erkrankung zerebral metastasieren. Prozent dieser soliden Tumoren im Laufe der Erkrankung.
Diese richten sich nach dem Malignitätsgrad der Erkrankung, den die WHO vonI – IV einteilt. Bisher sind aber Gliome, mit Ausnahme der sehr seltenen und biologisch nicht mit den übrigen Gliomen vergleichbaren pilozytischen Astrozytomen, nicht heilbar. Während man bei den Grad II Tumoren noch eine durchschnittliche Überlebenszeit von 6-8 Jahren erreichen kann, ist die Prognose in den malignen Stadien III und IV ausgesprochen ungünstig.
Aber interdisziplinäre Therapiekonzepte, die Operation, Strahlen-, Chemo- und Supportivtherapie einschließen tragen dazu bei, die Lebensqualität der Betroffenen in der verbleibenden Lebensspanne zu verbessern.