Mehr als 11.000 Patienten sterben jedes Jahr am Prostatakrebs, der mit 58.000 Neuerkrankungen jährlich neben dem Lungenkrebs die häufigste Krebserkrankung bei deutschen Männern ist.
Rechtzeitig erkannt kann heute ein lokales Prostatakarzinom durch die operative vollständige Entfernung der Prostata geheilt werden. Doch trotz der hohen krebsfreien Überlebensrate ist die vollständige Entfernung ein schwerer Eingriff, da die Operation mit einer Vollnarkose und möglichem Blutverlust verbunden ist, und die Genesungszeit mehrere Wochen, manchmal sogar Monate beträgt. Auch sind dauerhafte Folgen wie Impotenz und Inkontinenz nicht ausschließbar. Immer öfter äussern Patienten daher den Wunsch nach einer alternativen Behandlungsmethode, wie der externen Bestrahlung oder der Brachytherapie. Bei beiden Methoden wird mit Strahlung gearbeitet, einmal äußerlich und einmal innerlich. Die äußerliche Bestrahlung erfolgt täglich und dauert über acht Wochen. Beide Therapieformen können auch kombiniert werden. Aber wie auch bei allen herkömmlichen Behandlungsmethoden sind diese beiden nicht frei von möglichen unangenehmen Nebenwirkungen, wie Entzündungen von Darm und Blase oder Impotenz. Hinzu kommt, dass diese Methoden beim erneuten Auftreten des Karzinoms gar nicht wiederholt werden können, im Gegensatz zum hochintensiven fokussierten Ultraschall, welcher in mehrfacher Wiederholung angewandt werden kann.
Bei dem aus zwei Komponenten bestehenden HIFU-Gerät (Behandlungstisch und Bedienerpult mit Rechner und Monitor) liegt der Patient gut gepolstert mit angewinkelten Beinen auf der rechten Körperseite. Vom After aus wird eine Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt. Diese Sonde liefert dem Urologen im ersten Schritt wichtige Bildinformationen von der Prostata für eine detaillierte Planung des Eingriffes, im nächsten Schritt wird mit derselben Sonde diese Planung computergesteuert millimetergenau umgesetzt. HIFU, das heißt gebündelte Ultraschallwellen werden durch eine Art Hohlspiegel fokussiert. Die Wirkungsweise ähnelt der eines Vergrößerungsglases, mit dem Sonnenstrahlen gebündelt werden, um ein Loch in ein Blatt Papier zu brennen. Am millimeterfeinen Brennpunkt innerhalb der Prostata entstehen kurzzeitig Temperaturen von rund 90 Grad Celsius. Diese Temperatur reicht aus, um das Prostatagewebe mit dem Tumor präzise zu verbrennen. Mit einer Genauigkeit von weniger als einem Millimeter Abweichung wird eine große Anzahl von Ultraschallschüssen durchgeführt. Natürlich darf durch die Wärme der Darm nicht geschädigt werden. Um dies zu verhindern wird die Sonde gekühlt. Das geschieht mit Hilfe eines Latex-Ballons, der über die Sonde gezogen wird und der ein Kühlmedium enthält. Die HIFU-Behandlung findet unter Teilnarkose statt und dauert zwischen einer und drei Stunden. Etwa fünf Stunden nach dem Eingriff kann der Patient schon wieder laufen. Nach Hause kommen die Patienten nach drei bis fünf Tagen. Das ist gegenüber der Verweildauer nach einer Prostataoperation deutlich kürzer.
Bereits 1993 wurde der erste Patient mit diesem High-Tech-Verfahren behandelt. Inzwischen sind es über 15.500 Männer, die sich in 180 Zentren weltweit dieser Behandlung unterzogen haben. Das „Skalpell aus Schall” ist seit März 2000 als Seriengerät in Europa, Australien und Asien zugelassen. In den USA läuft derzeit eine Vergleichsstudie in 13 renommierten urologischen Zentren.
Vorteile gegenüber anderen Methoden
HIFU ist die geeignete Therapie: