Das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) ist eine Erkrankung, bei der bösartige Zellen im Lymphsystem gefunden werden. Da lymphatisches Gewebe an vielen Stellen des Körpers vorkommt, können Non-Hodgkin-Lymphome in fast jedem Teil des Körpers ausbrechen und sich in Organe und Gewebe ausbreiten, einschließlich Leber, Knochenmark, Milz und Nase. Der Patient klagt zunächst über allgemeine Beschwerden, wie Gewichtsverlust, Lymphknotenschwellung , Müdigkeit, Fieber,Nachtschweiß. Die eigentliche Diagnose wird unter dem Mikroskop gestellt. Die Art der Zellen gibt erstmal grundsätzlich Auskunft darüber, ob es sich um ein Hodgkin- oder Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) handelt. Zusätzlich wird dann differenziert, ob es sich um ein niedrigmalignes, follikuläres NHL, das langsamer wächst und mit weniger Symptomen einhergeht oder um ein schnell wachsendes, hochmalignes, aggressives NHL handelt.
Unabhängig von der Art der bösartigen Zellen war die einzige Behandlungsmöglichkeit bislang die Chemotherapie. Und trotzdem verlief die Erkrankung in den meisten Fällen nach 8-10 Jahren tödlich.
Langjährige Untersuchungen über Ursachen der Entstehung und der schnellen Ausbreitung der Lymphome im menschlichen Körper zeigten Erstaunliches. Die Krebszellen tricksen den Körper und seine Abwehrmechanismen, zu denen auch die Antikörper zählen, einfach aus. In der Regel erkennen die Antikörper eine Vielzahl von Eindringlingen, so auch krankhaft veränderte Zellen. Sie heften sich an ihre Oberfläche und machen sie unschädlich.
Die beim Lymphom entarteten B-Lymphozyten tragen auf ihrer Oberfläche ein Eiweiß, das cd20, welches von der körpereigenen Abwehr nicht erkannt werden kann. Die Antikörper docken daher nicht an die Oberfläche der kranken Zellen an und diese können sich in Ruhe vermehren und ausbreiten.
Auf der Grundlage dieses Wissens entwickelte Roche ein Medikament, MabThera® (Wirkstoff Rituximab), welches bei den betroffenen Patienten und deren Ärzten Hoffnungen weckt. MabThera®, das als Infusion verabreicht wird, hat spezielle Andockstellen für das cd20. Es spürt alle B-Lymphozyten, die auf ihrer Oberfläche das cd20 Eiweiß tragen auf und heftet sich an sie, markiert sie also.
Die Antikörper können die nun markierten Zellen als „Eindringling“ erkennen und zerstören. Das Ergebnis ist ein „Einschmelzen“ des Tumors, der schließlich völlig verschwindet. Zellen, die kein cd20 auf ihrer Oberfläche tragen, bleiben unberührt.
Allerdings – nicht alle krankhaft befallenen B-Lymphozyten tragen auf ihrer Oberfläche das cd20. Im Knochenmark z.B. fehlt den Lymphozyten dieses Eiweiß. Daher muss MabThera® vorerst immer in Kombination mit der herkömmlichen Chemotherapie verabreicht werden.
Wird MabThera®zusätzlich zur Chemotherapie verabreicht, kann, laut Studienergebnissendi-e im Dezember 2004 auf dem Kongress der American Society of Hematology vorgestellt wurden, die Rate der Vollremissionen bei Patienten mit follikulärem NHL von 25% auf 50% erhöht werden. Beim aggressiven NHL lebten nach 2 Jahren noch 80% der Patienten, ohne Krankheitszeichen aufzuweisen im Vergleich zu 60%, die nur die Chemotherapie erhielten.
Da man nach 3 Jahren ohne Rückfall bereits von Heilung spricht, sind diese Ergebnisse in der Tat ermutigend.