Immer wieder machen Behauptungen die Runde, hohe Cholesterin-Werte im Blut seien harmlos. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt, sich von derartigen Falschmeldungen nicht verunsichern zu lassen. Ernährungsumstellung und cholesterinsenkende Medikamente dürfen nicht als un-wichtig oder sogar gefährlich abgetan werden.
Die Behauptung sogenannter Experten, hohe Cholesterin-Werte im Blut würden kein Risiko für Herzinfarkte und andere Gefäßerkrankungen darstellen sind nicht nur falsch, sondern sogar lebensgefährlich. Sie behaupten nicht nur, Pommes frites, Schwarzwälder Kirschtorte oder Sahnesoßen könne man deshalb bedenkenlos konsumieren, sondern gehen sogar so weit, medikamentöse Senkung des Cholesterin-Spiegels als angeblich nicht notwendig zu bezeichnen. Und wer Sahnetorten und fettreiche Speisen liebt, hört diese Botschaften natürlich all zu gerne und sieht aufgrund des vermeintlichen “Expertenrats” keinen Grund, seine Ernährung umzustellen.
Wissenschaftlich sind solche Behauptungen nicht haltbar. “Bereits vor Jahren haben Forscher in großen Untersuchungen nachgewiesen, dass cholesterinsenkende Medikamente bei Menschen mit verkalkten Herzkranzgefäßen nicht nur das Leben verlängern, sondern auch deutlich die Lebensqualität verbessern können”, betont Professor Dr. med. Helmut Gohlke, Chefarzt im Herz-Zentrum Bad Krozingen. Um dies zu bekräftigen, hat der Kardiologe in der aktuellen Ausgabe von “Herz heute”, der Zeitschrift der Deutschen Herzstiftung, die wichtigsten Studien zum derzeitigen Stand der Cholesterin-Forschung zusammengefasst.
Blenden lassen sollte man sich bei der Diskussion auch nicht von irreführenden Erklärungen, warum Cholesterin angeblich harmlos sei. Zwar wird oft völlig korrekt erläutert, dass Cholesterin ein unverzichtbarer Bestandteil der Körperzellen ist und als wichtiger Baustein in vielen Hormonen vorkommt. Allerdings ziehen die vermeintlichen Experten daraus den Schluss, dass die Senkung des Cholesterin-Spiegels zu Mangelzuständen mit schweren Gesundheitsstörungen führe und sogar Krebs auslösen könne. Doch aus medizinischer Sicht gibt es für diese Behauptung keine Grundlage.