Noch in den 70er Jahren bedeutete die Diagnose Brustkrebs für die meisten Frauen eine Amputation der Brust. Für die betroffenen Frauen ein traumatisches Erlebnis. Durch den Verlust der Brust fühlten sie sich ihrer Weiblichkeit beraubt und entstellt. Zu der körperlichen Erkrankung kam eine starke psychische Belastung. Inzwischen lässt sich dieser schwere Einschnitt in den meisten Fällen vermeiden. Brustamputationen sind heute nur noch dann nötig, wenn der Tumor sehr groß ist.
Doch auch hier zeichnet sich eine neue Entwicklung ab. Die so genannte IMPACT-Studie zeigt: Durch eine Behandlung mit dem Aromatasehemmer Anastrozol kann der Tumor vor einer Operation in einem Maße verkleinert werden, dass eine brusterhaltende Operation möglich wird. Die Behandlung zu optimieren und Betroffenen möglichst viel Leid zu ersparen, ist das Ziel der Forschung. Schon lange weiß man, dass in vielen Fällen Hormone das Wachstum von Tumoren begünstigen. Bei etwa zwei Drittel der betroffenen Frauen wächst der Tumor durch das körpereigene Hormon Östrogen. Der Schluss, dem Tumor den Nährboden zu entziehen, indem man den Östrogengehalt minimiert, lag nahe. Bislang setzten Ärzte zur Behandlung das Antiöstrogen Tamoxifen ein. Es blockiert die Andockstellen für das Hormon Östrogen auf der Tumorzelle. Anders das Wirkprinzip des Aromatasehemmers Anastrozol , denn er sorgt dafür , dass Östrogene im Blut gar nicht erst entstehen , indem das dazu nötige Enzym Aromtase gehemmt wird. Die IMPACT-Studie zeigte nun: Setzt man den Wirkstoff bereits vor einer Operation ein , sorgt er dafür, dass der Tumor auf eine Größe schrumpft , die eine brusterhaltende Operation möglich macht.
In der Studie untersuchte man 330 Frauen nach der Menopause mit hormonabhängigem Tumor. Bei 124 Patientinnen war nach Einschätzung der behandelnden Ärzte zu Studienbeginn eine Brustamputation notwendig. Die Frauen erhielten drei Monate lang vor der Operation einen oder beide Wirkstoffe mit dem Ziel, den Tumor zu verkleinern und eine brusterhaltende Therapie zu ermöglichen. Das Ergebnis: Nach einer Behandlung mit dem Wirkstoff Anastrozol können doppelt so viele Frauen (46 Prozent) brusterhaltend operiert werden wie nach der Behandlung mit Tamoxifen (22 Prozent).