Nebenwirkungen, vor allem Gewichtszunahme, aber auch Kopfschmerzen, Schwindel, Brustspannen und Übelkeit machen den Frauen zu schaffen. Hier spielt offensichtlich auch die Psyche eine große Rolle – muss doch die Pille regelmäßig von gesunden Frauen zur Familienplanung und nicht zur Behandlung einer Erkrankung eingenommen werden.
Hinzu kommt die Verunsicherung, die die Frauen empfinden, seit beunruhigende Ergebnisse über mögliche Zusammenhänge zwischen Hormoneinnahme und dem Entstehen von Brustkrebs bekannt geworden sind.
Östrogene und Gestagene hemmen in synergistischer Weise den Eisprung (die Ovulation). Die eigentliche empfängnisverhütende Wirkung wird in erster Linie durch das Gestagen gewährleistet und in entsprechend hoher Dosierung sind sie durchaus ausreichend für einen sicheren Empfängnisschutz. Für die Kontrolle des Zyklus und um Östrogenmangelerscheinungen, die bei einer Ovulationshemmung unweigerlich auftreten, ist allerdings die Zugabe von Östrogenen wichtig.
Laut denaktuellen Empfehlungen des Züricher Gesprächkreises reicht bereits eine Tagesdosis von 20 Mikrogramm Östrogen aus, um Östrogenmangelerscheinungen zu verhindern. In Kombination mit einer entsprechend niedrig gehaltenen Gestagendosis kann damit ein in jeder Hinsicht sicherer Empfängnisschutz gewährleistet werden.
Trotzdem wird, so Prof. Gerbert Kuhl vom Klinikum für Gynäkologie der Univ. Frankfurt und Mitglied des Züricher Gesprächskreises die Entscheidung für ein bestimmtes Präparat meist nicht nach der Menge des Östrogens getroffen, sondern nach einer möglichen Teilwirkung der Gestagene, also teils erwünschten, teils unerwünschten Wirkungen auf andere Organsysteme, als die weiblichen Fortpflanzungsorgane. Allerdings gibt es zu diesen Teilwirkungen noch keine klinisch gesicherten Daten und diese Wirkungen treten erst bei sehr hohen Gestagenkonzentrationen auf, die bei vorschriftsmäßiger Anwendung nicht erreicht werden. Die möglicheTeilwirkungder Gestagene ist nach Erfahrungen der Gynäkologen nur bei 5-30% der Patientinnen überhaupt erwünscht,wenn z.B. bei einer Akne eine zusätzliche Indikation für eine Hormontherapie besteht.
Erste Entscheidungskriterium für die Wahl einer bestimmten „Pille“ sollte daher die nicht die Gestagen- sondern die Östrogendosis sein.
Leios, die „Schlanke“ (Fa. Wyeth), die nur 100 Mikrogramm Gestagen und 20 Mikrogramm Estradiol enthält, erfüllt diese Forderung nach einer sicheren und nebenwirkungsarmen Kontrazeption. In der Conay-Studie, in der 700 Patientinnen nach dem Zufallsprinzip entweder mit Leios oder Placebo behandelt wurden, waren die Nebenwirkungen, vor allem die Gewichtsveränderungen, in beiden Gruppen fast identisch.
Und - die niedrige Dosierung beider Komponenten, macht es möglich, dass auch Patientinnen mit Asthma, Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen nicht mehrgrundsätzlich auf eine sichere und einfach anzuwendende Empfängnisverhütung verzichten müssen.