Sie ist nicht so bekannt wie die Virusgrippe, aber genauso gefährlich : die Pneumokokken-Infektion. Bis zu 12.000 Menschen sterben in der Bundesrepublik jährlich an den Folgen dieser Infektion, meist in Folge einer Lungen- oder Hirnhautentzündung. Bakterien namens Pneumokokken sind die Auslöser. Mehr als 80 Pneumokokken-Typen gibt es, die sich durch verschiedene Bestandteile der Bakterienkapsel unterscheiden. Auch wenn “nur” einige davon die lebensgefährlichen Erkrankungen hervorrufen, ist die Pneumokkoken-Infektion neben der Virusgrippe die am häufigsten durch Impfung vermeidbare Todesursache in Deutschland. “Besonders für ältere Menschen und Personen mit chronischen Grundleiden stellen die Lungen- und die Hirnhautentzündung eine besondere Gefährdung dar”, betont der Kieler Immunologe Professor Wolfgang Müller-Ruchholtz.
Gefährdet sind ebenso Menschen mit defektem Immunsystem (zum Beispiel mit kranker oder entfernter Milz, vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie), Personen mit einer HIV-Infektion und Patienten vor einer Organtransplantation. Während die Grippe-Impfung in den Monaten Ende August bis Ende März erfolgen kann und jährlich aufgefrischt werden muss, kann die Impfung gegen die Lungenentzündung schon jetzt durchgeführt werden. Diese hält dann laut STIKO-Empfehlung mindestens sechs Jahre, bei Kindern unter 10 Jahren mindestens drei Jahre an.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut in Berlin empfiehlt die Impfung gegen die Lungenentzündung allen Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Auch Personen, die an chronischen Krankheiten der Lungen, der Leber, der Nieren, des Herz-Kreislauf-Systems oder an Stoffwechselstörungen wie Diabetes leiden, sollen sich impfen lassen.