Ob Tour de France, Fußball-UEFA-Cup oder Olympia in Athen – der Sommer ist die Zeit der sportlichen Höhepunkte. Leistungssportler sind längst so prominent wie Filmstars oder Musiker. Doch was ist der Preis für einen athletisch Tour de France, Fußball-UEFA-Cup, Olympia in Athen – der Sommer ist die Zeit der sportlichen Höhepunkte. Leistungssportler sind längst so prominent wie Filmstars oder Musiker. Doch was ist der Preis für einen athletisch durchtrainierten Körper, der ständig Höchstleistung erbringen muss? Georg Hackl, Rodel-Olympiasieger, klagt über Arthrose in den Gelenken. Franz Beckenbauer, Fußballikone, hat Hüftprobleme. „Spitzenbelastungen beim Sport können zu Gelenkverschleiß führen. Leistungssportler erkranken daher auffallend häufig an Arthrose”, so Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Mitbegründer der Kampagne „Orthopädie bewegt” und Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Universitätsklinikum Aachen. „In experimentellen Untersuchungen wurde Gelenkknorpel sportlichen Spitzenbelastungen ausgesetzt, die vierfach höher waren als die normale Gelenkbelastung. In der Nachuntersuchung wurden in der Knorpelschicht Spalten und Risse festgestellt. Es besteht kein Zweifel, dass chronische Druckerhöhung im Gelenk zu Arthrose führt.” Doch auch Verletzungen beim Sport können die Abnutzung der Gelenke beschleunigen. Je früher ein Knorpelschaden orthopädisch behandelt wird, desto eher lässt sich der fortschreitende Gelenkverschleiß aufhalten. Die großen deutschen Orthopädieverbände haben sich mit dem Bundesverband Medizintechnik zur Aufklärungskampagne „Orthopädie bewegt” zusammengeschlossen. Im Zuge der allgemeinen Olympia-Begeisterung gibt die Initiative Tipps für Profi- und Hobbysportler, worauf sie beim Training achten sollten, um die Gelenke zu schonen. „Bewegungsmangel ist auf der anderen Seite genauso schädlich wie Über- und Fehlbelastung”, erklärt Prof. Niethard. „Wir setzen uns mit ‚Orthopädie bewegt’ dafür ein, dass die Deutschen wieder mehr Sport machen – natürlich in gesunden Maßen und unter fachmännischer Anleitung.”
Ein weiteres Risiko für Arthrose sind neben der Überbelastung wiederholte kleinere Verletzungen wie Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen und Verdrehungen. Gefährdet sind hier vor allem Fußballer, Skifahrer, Tennis-, Volleyball- sowie Squash-Spieler. Das gilt auch für Trendsportarten wie Snowboarden und Skaten. Um Gelenkprobleme zu vermeiden, empfehlen die Experten von „Orthopädie bewegt”, dass Sportler auf ein ausgeglichenes Muskeltraining achten. Bei Fußballspielern ist z.B. häufig die Muskulatur an der Oberschenkel-Vorderseite besonders kräftig, während die Rückseite schwächer und schlecht gedehnt ist. Dadurch wird das Kniegelenk einseitig belastet und nicht optimal geschmiert. Bei einer aktuellen Befragung englischer Fußballprofis stellte sich heraus, dass jeder zweite Ex-Berufssportler zumindest in einem Gelenk Arthrose hat, am häufigsten im Knie. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose war 40 Jahre . Bei Handballern treten dagegen eher Veränderungen im Schultergelenk auf, Boxer neigen zu Handgelenksarthrosen. „Bei schon vorhandenem Verschleiß empfehlen wir vor allem sogenannte Geradeaus-Sportarten wie z.B. Laufen, Walking, Radfahren, Schwimmen”, so Prof. Niethard. „Hier ist die Gefahr einer Verletzung deutlich geringer.” Im Einzelfall sollte der Orthopäde über die sportliche Belastungsfähigkeit entscheiden.
Fehl- und Überbelastungen, aber auch zu kurze Regenerationsphasen sind häufig der Grund, dass Sportler später an Arthrose erkranken. Verletzungen und Knochenbrüche an den Gelenken oder wiederholte Verletzung der Kniescheibe bei Stürzen etc. können zu einer Arthrose führen. Fehlbelastungen und Überbelastungen der Gelenke bei Sportlern werden durch falsches Schuhwerk, unzureichendes Trainingsgerät oder falschen Bodenbelag verschlimmert . Bei Leistungssportlern sind die Gelenke oft einer chronischen Belastung ausgesetzt. Die Experten von „Orthopädie bewegt” empfehlen daher Ausgleichssport und Regenerationsphasen nach dem Wettkampf und nach dem Training, um den stark belasteten Gelenken eine Ruhephase zu gönnen. „Nach Verletzungen am Gelenk sollten das Training und die damit verbundene Gelenkbelastung nur langsam gesteigert werden. Eine Überbelastung könnte die Knorpelschicht sonst weiter schädigen”, rät Prof. Niethard. Beim Training und im Wettkampf sollten Bewegungsabläufe regelmäßig durch den Trainer überprüft werden, damit fehlerhafte Haltungen frühzeitig korrigiert werden können. Durch ein gezieltes Krafttraining werden muskuläre Schwächen ausgeglichen und die Gelenke entlastet. Und ganz wichtig sind natürlich die passenden Schuhe (nicht abgelaufen!).
Infos: www.orthopaedie-bewegt.de