Vor sechs Jahren wurde das Leptin-Gen entdeckt, dessen Defekt bei Mäusen zu extremem Übergewicht führt. Bei Mäusen mit Defekten im Leptin-Gen kann deshalb die krankhafte Fettsucht (Adipositas) durch die Gabe von künstlichem Leptin geheilt werden.
Die Hoffnung, auch adipösen Menschen mit dem Protein helfen zu können, erfüllte sich jedoch nicht: Wie Hans-Georg Joost von der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen in der “Deutschen Medizinischen Wochenschrift - DMW” (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2000) mitteilt, ist die Adipositas in den meisten Fällen nicht auf einen Mangel an Leptin zurückzuführen, sondern darauf, dass das Protein seine Wirkung nicht entfalten kann.
Die teure Behandlung führt bei diesen Patienten nur zu einer geringfügigen Gewichtsabnahme, gleichzeitig werden die schmerzhaften Injektionen nur schlecht vertragen. Wie die Forschung der letzten Jahre erbrachte, ist die Gewichtsregulation nicht die einzige Aufgabe von Leptin. Das Protein, das von Fettzellen produziert wird, entpuppte sich als wahrer Tausendsassa: Wissenschaftler bringen erhöhte Leptinspiegel inzwischen mit mehreren Folgeerkrankungen in Verbindung, die durch Übergewicht verursacht werden können. Zu diesen zählen etwa Bluthochdruck oder Altersdiabetes.