Die besondere Tücke dieser Erkrankung liegt bei den untypischen Beschwerden, die häufig von allgemeinen Zeichen wie z.B. Raucherhusten nicht zu unterscheiden sind und schon zu den Spätzeichen des Lungenkrebses gehören. Hierzu gehören Einschränkungen der körperlichen Funktionen wie Atemnot (Dyspnoe)oder Kurzatmigkeit, länger andauernder Husten, blutiger Auswurf, Schmerzen, Gewichtsabnahme.
Eine Frühdiagnose wird wegen des großen Aufwands und der Kosten nur selten durchgeführt z.B. bei erblicher Belastung. Solche Methoden sind Computertomographien der Brustorgane, Untersuchungen des Sputums(Auswurf), Biopsien (Entnahme von Probegewebe) sowie Fluoreszenzbronchoskopie (Untersuchung mit blauem Licht , bei dem Veränderungen in den Atemwegen erkannt werden).
Die Entstehung des Lungenkrebses geht meist über 10 - 20 Jahre. Zu Anfang gibt es wenige genetische Veränderungen, die sogar repariert werden können. Später entsteht ein nicht mehr spontan rückbildungsfähiger Tumor, der aber noch nicht invasiv ist. Bei diesem “carcinoma in situ” ist eine fast völlige Heilung möglich. Wenn der Tumor etwas größer geworden ist (Stadium I ), können die Patienten noch in 60- 70% der Fälle geheilt werden. Danach wird die Prognose rasch schlechter und liegt im metastasierten Stadium IV(Tochtergeschwülste in anderen Organen ) oft nur bei einer 5- Jahresüberlebensrate von 1%.
Histologisch wird unterschieden zwischen kleinzelligem und nicht- kleinzelligem (80%) Bronchialkarzinomen.
Der wichtigste Risikofaktor an Lungenkrebs zu erkranken ist das inhalative Zigarettenrauchen. Darauf sind 80% der Lungentumoren beim Mann und 75% bei der Frau zurückzuführen Wenn aufgehört wird zu rauchen, vermindert sich das Risiko deutlich , bleibt aber immer noch über Jahre vermindert erhalten.
Als weitere krebserregende Stoffe gelten Asbest, Radon, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Chrom, Nickel und Arsen. Diskutiert werden auch bestimmte Umwelteinflüsse, wie z.B. Dieselöle. Dies mag eine Erklärung dafür sein, dass in zunehmenden Maß die Erkrankung nicht mehr bei einem mittleren Erkrankungsalter von 67 Jahren liegt sondern immer mehr auch jüngere Frauen, häufig Nichtraucherinnen erfaßt.
Das Überleben bzw. eine Therapie ist wesentlich vom Tumorstadium abhängig. In den Stadien I und II ist die operative Tumorentfernung mit Radio-(Strahlen)-therapie der Standard (curativ = heilend).
Bei den Stadien III und IV ist eine Operation unmöglich und 20% der Patienten erhalten ein “Best Supportive Care” (BSC) d.h. es werden nur die Symptome z.B. der Atemnot behandelt. Moderne Chemotherapeutika, hierzu gehören platinhaltige Zweierkombinationen, werden bei 80% der Patienten zur palliativen (aufhaltenden) Therapie eingesetzt und haben eine Steigerung der Überlebenszeit von 4 auf 10 Monate erreicht. Das Ziel der weiteren Lebensverlängerung bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität kann heute mit einer Kombination- oder Monotherapie mit dem nebenwirkungsarmen Docetaxel (Taxotere, seit 2003 für diese Indikation zugelassen) erreicht werden.
Trotz der Behandlungsmöglichkeiten werden diese von Patienten und Ärzten oft nicht angenommen (therapeutischer Nihilismus).Besonders die Raucher als Selbstverursacher glauben sie “verdienten” keine Hilfe. Hier setzt die psychoonkologische Betreung an, die bei der Bewältigung z.B. der Diagnose, der Angst vorm Ersticken und dem absehbaren Ende begleitet und unterstützt.
Eine besonders hilfreiche Broschüre für Betroffene und Angehörige, die detallierte Hintergrundinformationen in verständlicher Sprache zum Lungenkrebs, seiner Therapie sowie Informationen zu Patientenrechten, sozialen Hilfen und wichtigen Adressenbietet kann angefordert werden bei:
Quelle: Nach Vorträgen Prof. Dr.R. Huber, München / Tina Stumpp,Gerlingen/ Dr. W. Schütte, Halle