Am häufigsten wird ein Mammakarzinom zwischen dem 45. und 70. Lebensjahr diagnostiziert, aber auch jüngere Frauen können betroffen sein. Die Hauptrisikofaktoren für eine Erkrankung können neben zunehmendem Alter auch genetische Dispositionen sein. Ein erhöhtes Brustkrebsrisiko besteht beispielsweise bei einer Vorerkrankung der Mutter oder Schwester. Für das gehäufte familiäre Auftreten eines Mammakarzinoms werden bestimmte Brustkrebs-Gene (z. B. BRCA-1 und BRCA-2) verantwortlich gemacht. Mutationen dieser Erbanlagen erhöhen das Erkrankungsrisiko um bis zu 80 %. Darüber hinaus beeinflusst das Östrogen die Entstehung von Brustkrebs. Das Hormon kann das Wachstum von Mammakarzinomen begünstigen. Mehr als zwei Drittel aller Brusttumore sind östrogen-sensitiv und werden durch im Körper zirkulierendes Östrogen stimuliert – auch der Tumor selbst kann Östrogen erzeugen. Ein wichtiges Behandlungsziel ist demzufolge, den Östrogenspiegel nachhaltig zu senken.
Je früher der Tumor erkannt wird, desto günstiger ist die Prognose. Da Brustkrebs eine Tendenz zu einer frühen lokoregionären Metastasierung in die axillären Lymphknoten zeigt, ist die frühzeitige Diagnose von essenzieller Bedeutung. Neben dem TNM-Status sind das Grading und der Hormonrezeptorstatus wichtige Prognosefaktoren.
In den Frühstadien des Mammakarzinoms haben adjuvante Therapiemaßnahmen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Unter einer adjuvanten Therapie versteht man alle tumorbezogenen Maßnahmen, die ergänzend zur operativen Tumorentfernung angewandt werden. Ziel einer adjuvanten Therapie ist die Vorbeugung eines Rezidivs sowie die Vernichtung einzelner, im Körper noch verborgener Krebszellen (Mikrometastasen). Insbesondere beim Mammakarzinom sind Mikrometastasen statistisch sehr wahrscheinlich. Es wird davon ausgegangen, dass bei rund 60 bis 70 % der Patientinnen bereits zum Zeitpunkt der Erstdiagnose Mikrometastasen vorhanden sind. Das Risiko, an den Folgen des Brustkrebses zu sterben, wird durch die adjuvante Therapie um zirka 20 % reduziert.
Adjuvante Therapiemaßnahmen sind neben der Chemo- und Strahlentherapie vor allem medikamentöse, systemische Maßnahmen endokriner Art. Die Art der Behandlung richtet sich unter anderem nach dem Menopausen- und Hormonrezeptorstatus. Darüber hinaus sind individuelle Risikofaktoren wie Lymphknotenbefall, Tumorgröße und Grading und Alter der Patientin ausschlaggebend für die jeweilige Therapieform.
Derzeitiger Goldstandard in der adjuvanten Behandlung rezeptorpositiver Tumore ist das Antiöstrogen (Östrogenrezeptorantagonist) Tamoxifen. Es verhindert die Bindung von körpereigenem Östrogen an den Rezeptoren der Krebszellen und entzieht dem Tumor somit einen wesentlichen Wachstumsfaktor. Eine Tamoxifentherapie wird meist über die Dauer von fünf Jahren durchgeführt. Eine längere Behandlungsdauer wird in der Regel nicht empfohlen, denn häufig hat das Antiöstrogen zu diesem Zeitpunkt schon seine Wirkung verloren – der Tumor ist resistent geworden. Bei bis zu 40 % der mit Tamoxifen behandelten Patientinnen entwickeln sich im Laufe der Behandlung Metastasen. Darüber hinaus wirkt Tamoxifen nicht an jedem Rezeptortyp antiöstrogen, sondern kann teilweise eine agonistische Partialwirkung haben. An den Rezeptoren der Gebärmutter weist Tamoxifen beispielsweise eine östrogene Wirkung auf, was die Entstehung eines Endometriumkarzinoms erhöhen kann.
Für viele Frauen bedeutet das Ende der Tamoxifentherapie ein Leben in Angst vor einer Neuerkrankung. Derzeit gibt es keine zugelassene Behandlungsoption, die bei postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium im Anschluss an die Tamoxifentherapie das Rezidivrisiko erfolgreich vermindert. Die Interimsergebnisse einer internationalen Studie (MA-17) zur Anwendung von Femara (Letrozol), einem nichtsteriodaler Aromatasehemmer von Novartis, in der erweiterten adjuvanten Brust-krebstherapie nach Anwendung von Tamoxifen, bringen nun neue Hoffnung für hunderttausende Frauen.
Knochenmetastasen sind eine schwerwiegende Folge von Brustkrebs. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium sind bis zu 75 % der Patientinnen davon betroffen. Sie führen zu erheblichen Schmerzen und gefährlichen Skelettkomplikationen – für Brustkrebspatientinnen eine zusätzliche Belastung. In der Therapie von Knochenmetastasen haben Bisphosphonate einen festen Platz. Sie schützen den Knochen und vermindern den Schmerz. Zometa(Zoledronsäure), ein hoch potentes Imidazol-Bisphosphonat, kann das Risiko metastasenbedingter Knochenkomplikationen erheblich reduzieren. In einer aktuellen Langzeitstudie über 25 Monate konnte nachgewiesen werden, dass Zometa beim Mammakarzinom dem früheren Standard Arediasogar überlegen ist.
Als Metastasen werden Tochtergeschwüre (sekundärer Krebs) des Primärtumors bezeichnet. Die Krebszellen gelangen über die Blutbahn in den Organismus und können an verschiedenen Körperregionen zu Metastasen heranwachsen. Einige Tumoren breiten sich jedoch bevorzugt im Knochen aus.
Knochenmetastasen stören das empfindliche Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau- (Osteoblasten) und Knochenabbauzellen (Osteoklasten) erheblich. Dieses Ungleichgewicht kann unterschiedliche Auswirkungen haben: Beim Mammakarzinom führt die Veränderung des Knochenstoffwechsels beispielsweise zu einer übersteigerten Knochen-resorption, die durch eine Überaktivität der Osteoklasten hervorgerufen wird (osteolytische Metastasen).
Eine erfolgreiche Möglichkeit, metastasenbedingte Skelettkomplikationen zu reduzieren, ist die Behandlung mit Bisphosphonaten. Sie legen sich wie eine Schutzschicht um den Knochen und stellen das Gleichgewicht zwischen Osteoklasten und Osteoblasten wieder her. Die tumorinduzierte Knochenresorption wird gehemmt und die Gefahr skelettaler Komplikationen gesenkt.