Neben dem Morbus Alzheimer ist der Morbus Parkinson eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen. Seine Prävalenz beträgt 0,1 - 0,2 %. In Deutschland sind etwa 200.000 Menschen betroffen. Die Krankheit tritt vor allem zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen. Die idiopathische Form des Parkinson-Syndroms ist mit 70 bis 80 % die größte diagnostizierte Subgruppe dieser Erkrankung.
Als klassische Parkinson-Trias gelten Tremor (grobschlägiges Zittern in Ruhe) Rigor (Muskelsteifigkeit) und Akinese (Verlangsamung der Bewegungen). Daneben treten aber auch eine Reihe weiterer unspezifischer Symptome auf.
Typisch sind auch eine nach vorne übergebeugte Haltung, ein verändertes Schriftbild, ein kleinschrittiger Gang ohne Mitbewegung der Arme, eine mimische Starre sowie eine wenig modulierte Sprache. Alle Bewegungen werden verzögert gestartet und abgebremst. Der Tremor verstärkt sich vor und während willkürlicher Bewegungen häufig (Intentionstremor).
Die Frühsymptome sind relativ uncharakteristisch. Sie äußern sich in diffusen Gelenkbeschwerden, Rückenbeschwerden, hinkendem Gang, vermindertem Mitschwingen der Arme und einer Veränderung des Schriftbildes ebenso, wie in der Herabsetzung des Geruchssinns. Diese Symptome treten oftmals schon in den Anfangsstadien auf, werden von den Patienten aber subjektiv nicht wahrgenommen, wohingegen die erhöhte Schweißneigung relativ unspezifisch ist, dafür allerdings häufig schon sehr früh auffällt.
Der Begriff Morbus Parkinson beschreibt eine progrediente Degeneration der Substantia nigra, die u. a. zu einer Verminderung der Transmittersubstanz Dopamin im Striatum führt. Folge dieses Zelluntergangs ist ein Krankheitsbild, das als Parkinson-Syndrom, Parkinsonismus, Paralysis agitans oder Schüttellähmung bezeichnet wird. Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde die Erkrankung im Jahre 1817 durch den Londoner Arzt James Parkinson (1755-1824) in seinem “Essay on the shaking palsy”. Die Beschreibung eines Krankheitsbildes mit ähnlichen Symptomen ist allerdings schon in alten indischen Schriften (1000 - 1500 v. Chr.) zu finden.
Während der Begriff Morbus Parkinson im eigentlichen Sinne lediglich die idiopathische Form des Parkinson-Syndroms beschreibt, gibt es noch eine Reihe von anderen Ursachen, die als sekundäres Parkinson-Syndrom bezeichnet werden. Während die Ursache des idiopathischen Morbus Parkinson weitgehend unbekannt ist, ist das sekundäre oder auch symptomatische Parkinson-Syndrom die Folge von Erkrankungen wie Arteriosklerose, Enzephalitiden, Traumen, Vergiftungen oder Tumoren. Daneben kann auch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Neuroleptika zu einem parkinsonähnlichen Bild führen, das allerdings nicht mit dem Untergang von Hirnzellen einhergeht und als Parkinsonoid bezeichnet wird.
Durch die verringerte Erregung der Dopaminrezeptoren bei gleichzeitig verstärkter Stimulation von glutamatergen NMDA-Rezeptoren kommt es zu erhöhter Acetylcholinfreisetzung und damit zu einer Desinhibiton des Pallidums.
Die Diagnose des Morbus Parkinson gelingt anhand des klinischen Bildes meist recht einfach. Die Unterscheidung zwischen idiopathischem und sekundärem Parkinson-Syndrom ist für die Therapie von großer Bedeutung, kann aber insbesondere in den Frühstadien schwer fallen. Neben der neurologischen Untersuchung können folgende diagnostische Maßnahmen zum Einsatz kommen: augenärztliche Untersuchung, HNO-Untersuchung, psychiatrische Untersuchung, funktionelle Bildgebung, genetische Marker, probatorische Behandlung.
Vor einer medikamentösen Einstellung muss eine sekundäre Form des Parkinson-Syndroms ausgeschlossen werden, da diese Formen meist einer spezifischen Behandlung bedürfen. Außerdem ist eine Medikamentenanamnese erforderlich, um ein pharmakologisch induziertes Parkinsonoid auszuschließen. Zur Behandlung des idopathischen Morbus Parkinson stehen heute eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung.
Die Neurostimulation durch “Hirnschrittmacher” bleibt derzeit noch wenigen besonders schweren Einzelfällen vorbehalten.
Neben der Behandlung des durch die Erkrankung verursachten Ungleichgewichtes in den Neurotransmittersystemen bedürfen die mit der Erkrankung einhergehenden vegetativen und psychischen Störungen oftmals einer gesonderten Therapie.
Die Prognose des Morbus Parkinson ist heute recht gut. Die Patienten haben eine normale Lebenserwartung. Bei früher und sachgerechter Therapie kann der Krankheitsverlauf des Parkinson-Syndroms verlangsamt werden.