Über 10 Prozent der deutschen Bevölkerung leidet ständig oder gelegentlich an Sodbrennen. Rund 80 Prozent dieser Patienten sind vor allem nachts davon betroffen, Experten sprechen dann von sogenannten “Nacht-Brennern”.
75 Prozent der Betroffenen klagen über Schlafstörungen, die bei 40 Prozent so massiv sind, dass die Arbeit am nächsten Tag deutlich beeinträchtigt ist. Aber nicht nur das macht nächtliches Sodbrennen besonders gefährlich. Durch die extrem lange Verweildauer des sauren Mageninhaltes in der Speiseröhre kommt es häufiger und schneller zu einer Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut, was langfristig zu Geschwüren bis hin zu Speiseröhrenkrebs führen kann. Dies hat die European Society of Gastrointestinal Endoscopy (E.S.G.E.) veranlasst, mit einer breit angelegten Aufklärungskampagne die Bevölkerung über die Gefahr des - vor allem nächtlichen - Sodbrennens zu informieren.
Darüber hinaus hat die Studie auch einen engen Zusammenhang zwischen nächtlichem Sodbrennen und der Schwere der Folgeerkrankungen nachgewiesen. So entwickeln Patienten mit nächtlichem Sodbrennen deutlich häufiger Entzündungen der Speiseröhre, eine sogenannte “Refluxösophagitis”, als Reflux-Patienten, die nur tagsüber darunter leiden. Dies führt dazu, dass sich entsprechend häufiger und schneller in der Speiseröhre Geschwüre bilden, die langfristig “entarten”, das heißt zu einer Krebserkrankung führen können. Das Risiko eines Speiseröhrenkrebses für diese “Nacht-Brenner” gegenüber Patienten ohne nächtliche Symptome beziffert die American Gastroenterological Association in ihrer Studie als elfmal höher.
Als Grund für das nächtliche Sodbrennen nennt Prof. Hagenmüller die lange und konstante Verweildauer des sauren Mageninhaltes während der Nacht, wenn der Patient flach in seinem Bett liegt. Zur Vorbeugung gegen die nächtlichen Säureattacken hat er deshalb zwei Empfehlungen:
Als weitere Maßnahmen, die der Patient selbst ergreifen kann, um Sodbrennen insgesamt möglichst zu vermeiden, empfiehlt er, Übergewicht zu reduzieren, Alkohol-, Zigaretten- und Kaffeekonsum einzuschränken und beengende Kleidungsstücke zu vermeiden. Wichtig ist es, dass die Betroffenen kleine, fettarme Mahlzeiten einnehmen und reichlich dazu trinken - allerdings keine Kohlesäuren-haltigen Getränke, dass sie langsam essen und die Nahrung gut kauen. Das beliebte “Nickerchen” nach dem Mittagessen sollte unbedingt auf den Nachmittag verlegt werden.