Woher: Nagelpilz kommt selten von heute auf morgen, sondern ist in der Regel eine Weiterentwicklung der bei uns weit verbreiteten Fußpilzinfektion. Wird diese nicht behandelt, so wandert der Pilz in Richtung Nagel bzw. Nagelbett, wo er leicht an unterschiedlichen Stellen eindringe kann. Vor allem wenn ein Nagel bereits spröde oder beschädigt ist, können die Pilze besonders einfach in ihn eindringen und ihn in weiterer Folge zerstören. Erste Anzeichen dafür sind weiße oder gelbliche Verfärbungen am vorderen Nagelrand. Die Nagelplatte verdickt sich, wird bröckelig, rauh und allmählich zerstört. Wird der Nagelpilz nicht behandelt, besteht Ansteckungsgefahr nicht nur für alle anderen Nägel, sondern auch für unsere Mitmenschen.
Bei unseren Nägeln handelt es sich um dünne Hornplatten (0,5-0,7mm) im Nagelbett, die an drei Seiten vom sogenannten Nagelfalz umgeben sind. Der hintere Teil ist zusätzlich von einem Nagelhäutchen begrenzt, das vor Krankheitserregern schützt.
Zu Beginn der Erkrankung bilden sich meist längliche oder halbkreisförmige scharf oder unregelmäßig begrenzte weißlich bis gelb, grau-braune Flecken im Nagel. Der Glanz des Nagels geht verloren und im weiteren Verlauf verdickt und verfärbt sich der Nagel zusehends. Die Nagelplatte wird brüchig und bröckelig, wobei die ursprüngliche Nagelsubstanz immer stärker zerstört wird. Manchmal befallen die Pilze auch vorwiegend den Bereich unter der Nagelplatte. Die Folge ist, dass sich der Nagel zumeist vom Nagelbett abhebt. Neben diesen äußerlichen Veränderungen treten in der Regel zumindest im Frühstadium keine Beschwerden auf. Im weiteren Verlauf kann es mit verdickten oder brüchigen Nägeln beim Schuhe tragen zu Schmerzen kommen, aus denen orthopädische Schäden resultieren. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist in diesem Zusammenhang der psychische Leidensdruck und eine verminderte Lebensqualität, die eine solche Erkrankung hervorrufen kann.
Geduldprobe: Nagelpilz ist keine schlimme, aber eine sehr langwierige Erkrankung, denn die erkrankte Stelle eines Nagels muss herauswachsen und das kann, je nach Lebensalter des Patienten, bis zu einem Jahr dauern. In dieser Zeit gilt es, den befallenen Nagel regelmässig zu behandeln. Dafür eignet sich u.a. der von der Firma Galderma über die Apotheke vertriebene Loceryl® Nagellack, besonders wenn die Nagelmatrix noch nicht befallen ist. Der gegen Wasser, Seife und mechanische Beanspruchung widerstandsfähige Nagellack wird nur einmal pro Woche aufgetragen, ist in der Regel gut verträglich und kann bis zum Ende der Therapie angewendet werden.
Was man tun kann , wenn Nägel trotz aller Vorsichtsmaßnahmen befallen wurden, erklärte Prof. Dr. Effendy in einem Vortrag folgendermaßen:
(von Prof. Dr. med. Isaak Effendy, Hautklinik, Städtische Kliniken Bielefeld)
“Nagelinfektionen durch humanpathogene Pilze sind in der westlichen Medizin seit mindestens 200 Jahren bekannt. Heute wissen wir, dass Nagelmykosen die häufigsten Nagelerkrankungen darstellen. In Europa haben die Nagelmykosen in den vergangenen Dekaden ganz offensichtlich zugenommen. Während 1910 in Paris Onychomykosen lediglich 0,2% aller oberflächlichen Mykosen ausmachten, war dies 1949 in Hamburg schon bei 10% der Fall. Zur Zeit leiden etwa 1-2% aller Patienten, die eine Hautklinik aufsuchen, an einer Nagelmykose.
Zweifelsohne kommen Nagelmykosen viel häufiger bei Erwachsenen als bei Kindern vor und Zehennägel sind häufiger betroffen als Fingernägel. Ungünstige - meist berufsbedingte - Fußbekleidung, enorme Hautbelastungen der Füße (durch Sport), unsachgerechte Fußhygiene etc. stellen begünstigende Faktoren für die Entstehung der Onychomykosen an den Füßen dar. In der Tat weist beinahe jeder Patient mit einer Zehennagelmykose auch eine Pilzinfektion der Fußsohlen auf, die durchaus als eine potentielle Infektionsquelle der Zehennagelmykosen angesehen werden kann. Patienten mit Fingernagelmykosen verrichten anamnestisch feuchte Arbeiten - was die Entstehung einer hefepilzbedingten Nagelmykose bei bestehender Prädisposition fördern kann. Haupterreger der Nagelmykosen stellen weltweit jedoch die Dermatophyten dar - an erster Stelle Trichophyton rubrum.
Nagelmykose ist zwar keine lebensbedrohliche Erkrankung, jedoch eine chronisch progrediente Infektion. Eine Spontanheilung der Nagelmykose ist theoretisch denkbar, praktisch jedoch nicht bekannt. Eine unbehandelte Nagelmykose wird unweigerlich fortschreiten: In der Tat nehmen die Zahl sowie das Ausmaß der befallenen Nägel mit der Zeit stets zu. Dystrophische, entstellende Nägel stellen für die Betroffenen über kurz oder lang eine ästhetische Belastung dar - vor allem in den Sommermonaten. Sicher ist, dass Nagelmykosen heutzutage mit modernen Antimykotika wirksam bekämpft werden können.
Nicht alle Nagelveränderungen sind pilzbedingt. Viele andere Krankheiten können nämlich auch Nageldystrophien verursachen, z. B. Psoriasis, Lichen planus, Ekzem, Alopecia areata. Die jeweilige Ätiologie ist den klinischen Nagelveränderungen - aufgrund ihrer Vielfalt - allerdings nicht immer auf Anhieb zu entnehmen. Eine mykologische Diagnostik ist daher zum Nachweis einer Nagelpilzinfektion sinnvoll, bevor eine - oft notwendigerweise über eine längere Zeit durchzuführende - antimykotische Therapie fälschlicherweise vorgenommen wird.
Die Wahl der geeigneten Therapie hängt allerdings von einigen Faktoren ab: Die Form und das Ausmaß des Nagelbefalls, die Anzahl der befallenen Nägel, etwaige Grunderkrankungen und - nicht zuletzt - die Behandlungsmotivation des Patienten. Während (orale) systemische Antimykotika zur Behandlung von schwergradigen, matrixbefallenen Nagelpilzinfektionen indiziert sind, können geringgradige distale subunguale Nagelmykosen mit topischen Antimykotika wirksam behandelt werden. Seit einigen Jahren haben sich zur topischen Behandlung der Onychomykosen die Antimykotika in der Nagellack-Formulierung als wirksam und verträglich erwiesen. Der Loceryl-Nagellack (Amorolfin) ist nur einmal wöchentlich aufzutragen.
Auch wenn Loceryl Nagellack in der Apotheke frei verkäuflich ist, wird die Anwendung bzw. der Kauf des Nagel-Antimykotikums erst sinnvoll sein, wenn eine tatsächliche Nagelmykose bei dem Betroffenen durch den Hautarzt, den Hauptbehandler der Onychomykosen, fachgerecht nachgewiesen worden ist. Nur so kann vermieden werden, dass eine nur vermeintliche Nagelmykose unnötigerweise mit einem Antipilzmittel behandelt wird. Prinzipiell gilt das Schleifen der befallenen Nagelplatte im Rahmen einer topischen Therapie als vorteilhaft und hilfreich: Eliminierung der pilzhaltigen Nagelsubstanz sowie auch Erleichterung der Penetration der Wirksubstanz durch die Nagelplatte”.