Bei einer akuten Nahrungsmittelallergie beginnen die Probleme oft schon im Mund: Lippen und Mundschleimhaut schwellen an, Räusperzwang und Heiserkeit entsteht. Schwerwiegendere Folgen sind Übelkeit, Erbrechen, Luftnot, Juckreiz, Schnupfen, tränende Augen bis hin zum lebensbedrohlichen Schock. Seit Jahren nimmt bei uns die Überempfindlichkeit auf bestimmte Eiweißbestandteile in Nahrungsmitteln zu. Den Auslöser der Überempfindlichkeit zu finden, ist für den behandelnden Arzt oft eine Mammutaufgabe: Unter 20.000 potenziellen Reizstoffen hat er die Qual der Wahl, wenn ein Patient über eine Allergie klagt, die allem Anschein nach vom Essen kommt.
Dabei muss es gar nicht unbedingt eine Allergie sein. Eine Lebensmittelunverträglichkeit, die viel häufiger vorkommt, zeigt ganz ähnliche Symptome. Und auch davon gibt es eine ganze Menge: Beschwerden, die nach dem Genuss von Milchzucker, Rotwein, Erdbeeren oder Käse auftreten, sind oft dazu zu rechnen. Der Unterschied zwischen Allergie und Unverträglichkeit: Bei Allergien spielt die Überreaktion des Immunsystems eine wesentliche Rolle, bei einer Lebensmittel-Unverträglichkeit nicht. Etwa fünf Millionen Deutsche leiden nach Schätzung der Experten unter Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten. Mit steigender Tendenz.
Mittlerweile ist zwar erforscht, wie sich Allergien entwickeln, nicht jedoch, warum. Unklar ist bisher, weshalb das Immunsystem harmlose Haselpollen für Krankheitserreger hält, die es zu bekämpfen gilt. Bei den Nahrungsmittelallergien können bestimmte körperliche Faktoren wie Stress oder körperliche Anstrengung, aber auch hastiges Essen die allergische Reaktion noch verschlimmern. Gleiches gilt für Alkohol, Koffein oder verschiedene Gewürze. Sie tragen dazu bei, die Durchlässigkeit der Dünndarmschleimhaut zu erhöhen. Dadurch gelangen mehr Eiweißbausteine, die der Körper als feindlich betrachtet, in den Organismus.
Es sind immer Eiweißstoffe in den Nahrungsmitteln, die Allergien auslösen. Auch die nationalen Essgewohnheiten spielen eine Rolle. Bei uns liegen die Milch- und Eierallergien an der Spitze. In Japan ist dagegen, eine Folge des hohen Fischkonsums, die Fischallergie am häufigsten.
Oberstes Gebot und wirksamstes Mittel zur Reduzierung der Beschwerden bei einer Nahrungsmittelallergie sind die Meidung des Allergens, also des Allergie auslösenden Stoffes. Dazu muss man allerdings erst wissen, was die Allergie auslöst. Dem Arzt stehen dafür unterschiedliche Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung, zum Beispiel Haut- oder Labortests, bei denen ganz bestimmte Antikörper nachgewiesen werden können. Diese Untersuchungen haben häufig eine geringe oder gar keine klinische Bedeutung. Manche Allergene werden z.B. durch Erhitzen zerstört. Es gilt daher: ausprobieren, was vertragen wird oder/und eventuell einen Provokationstest unter ärztlicher Aufsicht durchführen. Gegen akute Beschwerden werden Medikamente verordnet: etwa Antihistaminika oder Kortisonpräparate.