Etwa ein Prozent der Bevölkerung,leiden an Rheumatoider Arthritis, einer Autoimmunerkrankung, bei der die Gelenkinnenhaut durch unkontrollierte Vermehrung von körpereigenen Zellen des Immunsystems angegriffen wird. Es kommt zu einem anhaltenden Entzündungsprozess und schließlich zur Zerstörung des Gelenkknorpels mit zunehmenden Schmerzen, Gelenkdeformationen und schließlich Funktionsverlust der Gelenke. Da eine ursächliche Therapie nicht zur Verfügung stand, war die alleinige Behandlung die Gabe von starken Schmerzmitteln. Doch als diese „Schmerzkiller“ mit angeblich wenig Nebenwirkungen vom Markt genommen wurden, begannen Ärzte und Wissenschaftler sich nach weiteren Substanzen umzusehen und diese auf den Prüfstand zu schicken.
Das neue Wundermittel heißt Arava (Wirkstoff Leflunomid, Sanofi-Aventis-Group). Es gehört zu einer neuen Wirkstoffklasse, den DMARD ( D isease M odifying A ntirheumatic D rug). Im Gegensatz zu den bisherigen Schmerzmitteln, die lediglich Symptome bekämpfen, greift Arava dort ein, wo die Krankheit entsteht: es hemmt die unkontrollierte Vermehrung der körpereigenen Abwehrzellen. Dadurch werden die gelenkzerstörenden Veränderungen verringert und die Funktionsfähigkeit der Gelenke wird langfristig verbessert.
In den Zulassungsstudien wurden 1865 Patienten über einen Zeitraum von 2 Jahren untersucht. Wirksamkeitskriterium waren die ACR Responderraten. Die ACR ( A merican C ollege of R heumatology) Responderkriterien geben den Prozentsatz der Patienten an, die eine Besserung der geschwollenen und schmerzhaften Gelenke aufweisen. Zusätzlich werden mit diesen Kriterien die Schmerzintensität, Laborwerte und die Beurteilung des Arztes und des Patienten erfasst.
Bei 70% der Patienten wurde ein Ansprechen auf die Behandlung nach den ACR Kriterien von 20% und bei der Hälfte der Patienten sogar um 50% erreicht. Der Rückgang der Zahl geschwollener und schmerzhafter Gelenke war auch nach 5,8 Jahren konstant, ebenso der Rückgang des wichtigen Entzündungsparameters CrP (C-reaktives Protein).
Mittlerweile sind über 700000 Patienten mit Arava behandelt worden und es hat sich „als ein wirksames Basistherapeutikum zur Behandlung der RA bewährt. Es verlangsamt radiologisch nachgewiesen das Fortschreiten der RA, wirkt über mindestens 4 Jahre und verbessert die Funktionsfähigkeit der Gelenke“. So Prof. Gromnica-Ihle, Chefärztin der Rheumaklinik Berlin-Buch.
Da Arava immunmodulierend wirkt, erstreckt sich sein therapeutisches Potential möglicherweise auch auf weitere Autoimmunerkrankungen, so die Psoriasis Arthritis (PsA).
Dieses wurde in der TOPAS-Studie ( T reatment with Leflunomide in P soriatic A rthritis) mit 188 Patienten über einen Zeitraum von 24 Wochen geprüft. Die Symptome der PsA sind ähnlich wie bei der RA: Morgensteifigkeit, entzündete, geschwollene und druckschmerzhafte Gelenke, eingeschränkte Beweglichkeit. Hinzu kommen Nagel- und Hautveränderungen.
59% der Patienten sprachen auf die Behandlung an; nicht allein die Gelenkbeschwerden, sondern auch die psoriatischen Hautveränderungen besserten sich. Damit wurde Arava als erstes DMARD von der europäischen Zulassungsbehörde EMEA europaweit auch zur Behandlung Erwachsener mit Psoriasis Arthritis als zusätzliche Indikation zugelassen.
Doch sind all diese Studienergebnisse auch alltagstauglich? Eine Anwendungsbeobachtung bei 275 Ärzten mit über 1400 Patienten mit RA zeigte, dass die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Substanz auch unter den realen Bedingungen des medizinischen Alltags durchaus mit den Resultaten aus kontrolliert durchgeführten Studien zu vergleichen ist.
„Diese Daten zeigen den hohen therapeutischen Nutzen von Arava in der Praxis. Nach 5 Jahren hat Aravafür uns seinen festen Platz in der Behandlung der RA gefunden“ erklärte Prof. Klaus Krüger, niedergelassener Radiologe und Koordinator des Rheumazentrums München. Besonders beeindruckend ist die schnelle und anhaltende Wirkung, eine signifikante Verbesserung der Funktionsfähigkeit der Gelenke und der Lebensqualität, ein günstiges Verträglichkeitsprofil und eine einfache Dosierung, einmal täglich.