Migräne ist mittlerweile eine echte Volkskrankheit geworden. Fast 15 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer leiden unter dieser sehr speziellen Form von Kopfschmerz. Im Gegensatz zu Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz oder anderen Formen des primären Kopfschmerzes ist die typische Migräne mit unangenehmen und irritierenden Begleitsymptomen verbunden, wie z.B. einer Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Licht sowie Übelkeit, die bis zum Erbrechen führen kann. Im Vorfeld können Wahrnehmungsstörungen auftreten – man spricht dann von einer Migräne mit Aura. Die zumeist halbseitigen Kopfschmerzen werden als sehr stark empfunden. Betroffene beschreiben die Schmerzen mit Begriffen wie: „Gewitter im Kopf“ oder „wie wenn der Kopf zerbricht“.
Als Ursachen der Migräne wurden bis dato in erster Linie erblich bedingte Faktoren, sowie Veränderungen der Reaktion der Gefäßwände (neurovaskuläre Störungen), der Neurotransmitter und der Durchblutung des Gehirns diskutiert. Nur in vereinzelten Fällen (z. B. Naturheilkundekongressen) kam der Begriff „Störfeld“ ins Spiel.
Jetzt konnte Dr. med. Hagen Huneke, Mannheim, in einer vergleichenden Betrachtung von mehreren Studien zeigen, dass gerade durch die gezielte Behandlung und Ausschaltung von Störfeldern mit Hilfe der Neuraltherapie nach Huneke die Migräne nicht nur gelindert, sondern sogar geheilt werden kann.
Die Neuraltherapie nach Huneke ist eine klassische Regulationstherapie. Durch gezielte Injektionen mit einem Lokalanästhetikum wird im Körper ein Reiz gesetzt, der von diesem beantwortet wird. Die individuelle Reaktion des Organismus auf diesen Reiz kann nicht nur im Sinne eines therapeutischen Effektes verstanden werden (Reiz-Reaktions-Prinzip), sondern erlaubt auch diagnostische und differentialdiagnostische Rückschlüsse.
Die ersten Arbeiten über die Wirkung und Wirksamkeit der Neuraltherapie gehen auf die Gebrüder Huneke zurück. Im Jahr 1940 beschrieb Dr. Ferdinand Huneke das erste Sekundenphänomen. Als Erklärung für dieses Phänomen schloss Huneke auf sog. Störfelder, das sind chronische Reizzustände an einer beliebigen Stelle des Körpers, die das Grundsystem belasten und zu einer Dysbalance des Neurovegetativums beitragen. Störfelder müssen nicht – wie die Erfahrung in vielen Bereichen gezeigt hat – a priori zu einer Erkrankung führen. Sie können auch Jahrzehnte ohne krankmachende Effekte bleiben. Erst durch die Summation der Belastungen (Bild vom Fass, das überläuft) kommt es zur Dekompensation des Grundsystems und mithin zur Bildung eines (meist chronischen) Krankheitszustandes. Speransky prägte in diesem Zusammenhang den Begriff: Zweitschlag.
Von einem Sekundenphänomen (nach erfolgreicher Ausschaltung eines Störfeldes) darf allerdings nur gesprochen werden, wenn die Beschwerden anfangs für mindestens 20 Stunden (Zahn-Kiefer-Bereich 8 Stunden) vollständig wegbleiben. Diese schlagartige Symptomfreiheit muss reproduzierbar sein und mit jeder weiteren Injektion muss sich das beschwerdefreie Intervall verlängern – bis zur vollständigen Ausheilung der Erkrankung, soweit das anatomisch noch möglich ist.
Dieses Phänomen und ebenso die anderen Wirkungen der Neuraltherapie konnten in der Praxis und in einer Reihe von klinischen Studien in den vergangenen Jahren in vielfältiger Weise bestätigt und verifiziert werden. Es liegen z.B. über 20 Dissertationen über die Neuraltherapie und das Störfeldgeschehen vor.
Quelle: H. Huneke, Ist Migräne heilbar? Eine Aufarbeitung wissenschaftlicher neuraltherapeutischer Studien zum Thema Migräne; Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 45, 6 (2004), S. 404 - 408