Bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts sind der Wissenschaft die Vorzüge von Lichtbestrahlung in Verbindung mit einem Photosensibilisator und Sauerstoff bei der Behandlung von krankheitsbedingten Hautveränderungen bekannt. Inzwischen haben diese Erkenntnisse unter der Bezeichnung „Photodynamische Therapie“ einen festen Platz in der Dermatologie gefunden.
Durch den Trend, sich in der Freizeit gehäuft relativ hohen Dosen von UV-Einstrahlung auszusetzen, beobachtet man seit Jahren eine kontinuierliche Zunahme von Hautkrankheiten, wobei hellhäutige Männer (irisch-keltischer Typ) etwas häufiger betroffen sind, als Frauen. Als Vorstufe einer Hautkrebsart gelten die Aktinischen Keratosen, die zu den obligaten Präkanzerosen zählen und gerne in Arealen auf treten, die einer verstärkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Durch starke Lichteinwirkung kommt es im Laufe der Zeit zu einer Schädigung der Zellen in der Epidermis. Die geschädigten Zellen durchsetzen nach und nach lokal die Oberhaut. So entstehen die für die Aktinischen Keratosen so charakteristischen Verhornungen der Haut, wobei die häufigsten Lokalisationen der Kopf – dort vor allem Stirn und Glatze, Nasenrücken, Wangen, Handrücken und Ohrmuscheln – sind. Aktinischen Keratosen entwickeln sich in der Regel langsam und treten meist erst nach dem 40. – 50. Lebensjahr auf. Unbehandelt kann aus einer fortgeschrittenen Aktinischen Keratose ein Hautkrebs entstehen.
Jährlich erkranken etwa 100.000 Menschen in Deutschland an Hautkrebs, davon circa 90 Prozent an Platten- oder Basalzellkarzinomen. Von den drei wichtigsten Hautkrebsarten (Basalzellkarzinom, Plattenephitelkarzinom, malignes Melanom) wird das Basalzellkarzinom (BCC) am häufigsten diagnostiziert, besonders in der Gesichtshaut. Bei Basalzellenkrebs (genauso wie bei Aktinischen Keratosen) spielt neben einer genetischen Disposition die aktinische Belastung eine herausragende Rolle. Durch UV-Licht – natürlich oder künstlich – können die Basalzellen der Epidermis so geschädigt werden, dass sich ein Tumor entwickelt. Nur in seltenen Fällen entstehen Metastasen. Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung werden mehr als 95 Prozent der Fälle geheilt.
Die Krankheit tritt bei Weißen etwa 10 mal häufiger auf als bei Schwarzen, bei Männern etwas häufiger als bei Frauen. Bevorzugt sind Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Wie bei allen lichtbedingten Hauterkrankungen ist auch bei BCC in Mitteleuropa eine steigende Tendenz der Neuerkrankungen (zur Zeit eine jährliche Rate von 3-6 Prozent) zu beobachten.
Die Kombinationstherapie mit Metvix & Aktilite präsentiert sich heute als jüngste Weiterentwicklung auf diesem Gebiet. Sie stellt eine neue Therapieoption in der Behandlung von Aktinischen Keratosen (AK) und Basalzellkarzinom (BCC) dar. Zu den bisher angewandten Therapieverfahren gehören unter anderem Kurettage, Kryo- oder Lasertherapie. Die bei chirurgischen Eingriffen übliche Narbenbildung und die zum Teil lang anhaltende generalisierte Photosensibilisierung als wichtigste Nebenwirkung der bisher zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen treten bei der Therapie mit Metvix & Aktilite nicht auf.
Um krankes Gewebe zu entfernen und eine Ausbreitung der Hautveränderungen bzw. eine Metastasierung bei Aktinischen Keratosen und Basalzellkarzinom zu verhindern, müssen die veränderten Zellen gezielt zerstört werden. In der PDT ist ein massiver Eingriff, d. h. keine chirurgische Maßnahme oder der Einsatz eines aggressiven Lasers, nicht notwendig. Die dauerhafte Zerstörung der veränderten Zellen kann mit Hilfe eines auf die betroffenen Hautareale aufgetragenen topischen Sensibilisators und der Belichtung mit einem speziellen Rotlicht erreicht werden.
Die Anwendung von Metvix und Aktilite ist denkbar einfach. Die Creme Metvix mit dem Wirkstoff MAOP (ethyl-mino-xo-entanoat) wird auf die erkrankte Haut (z. B. Basalzellkarzinom), mit einem gewissen Abstand von 5 – 10 mm auch auf die umliegende normale Haut, aufgetragen. Auf die so behandelte Haut wird ein licht- und luftdichter Verband geklebt, damit die Salbe besser in die Haut eindringen kann und der Wirkstoff nicht durch Umgebungslicht abgeschwächt wird. Nach einer Einwirkungszeit von circa 3 Stunden haben sich in der malignen Haut verstärklichtempfindliche Substanzen gebildet = Porphyrine. Bei der selektiven Photodynamische Therapie werden nur die Tumorzellen zerstört, obwohl die normale Haut in der Tumorumgebung auch eingecremt wird.
Für den Erfolg einer PDT bei Aktinischen Keratosen und Basalzellkarzinom ist die Kombination von Creme und Licht entscheidend. Nur bei Gewährleistung einer maximalen Eindringtiefe der Lichtstrahlen in das vorbehandelte Gewebe kann der angestrebte Therapieerfolg erreicht werden. Dies setzt eine ganz bestimmte Beschaffenheit der zur Bestrahlung eingesetzten Lichtquelle voraus. Die günstigsten Ergebnisse werden mit Rotlicht erzielt, das mit einer Wellenlänge zwischen 570 – 670 nm arbeitet. Die in der Kombinationstherapie mit Metvixeingesetzte Lampe Aktilite strahlt ein Licht mit einer Peak-Wellenlänge von 634 ± 3 nm ab. Ein weiterer wichtiger Faktor für den Behandlungserfolg ist die Selektivität des in der aufgetragenen Creme enthaltenen Wirkstoffs: Je selektiver neoplastisches Gewebe mit Porphyrin angereichert wird, desto geringer ist die Belastung für die umliegende, gesunde Haut des Patienten. Der neue Wirkstoff MAOP erzielt hier deutlich bessere Ergebnisse als die bisher eingesetzte Aminolävulinsäure ALA (Gardlo and Ruzicka, 2002).
Im Gegensatz zu den klassischen Therapiemodalitäten bei AK und BCC wie Kürettage, Kryotherapie und Chemochirugie überzeugt die PDT nicht nur in der Wirksamkeit des Verfahrens, sondern auch im Hinblick auf den sehr günstigen kosmetischen Effekt. Eine Komplettremission der behandelten Läsionen wird bei einer PDT in der Regel mit einem sehr guten ästhetischen Ergebnis erreicht, die bei anderen Verfahren übliche Narbenbildung tritt hier nicht auf.
Die Photodynamische Therapie gilt heute generell als die für Patienten sanftere Behandlungsart, denn bei einer Photodynamischen Therapie treten grundsätzlich deutlich weniger Schmerzen auf als z. B. bei einer entsprechenden Laser-Behandlung.
Info: Wer sich darüber informieren möchte, welche Dermatologen bzw. Hautkliniken die Photodynamische Therapie bereits erfolgreich anwenden, findet auf der Webseite Leben mit Hautkrebs eine Datenbank mit Suchfunktion.