Kardiovaskuläre Erkrankungen sind entscheidend verantwortlich für die erhöhte Sterblichkeitsrate bei Diabetikern. Da die Unempfindlichkeit gegenüber Insulin meist schon im prädiabetischen Stadium auftritt, ist eine einfache, schnelle und kostengünstige Methode zur Früherkennung notwendig. Im Rahmen eines Pressegesprächs der Takeda Pharma GmbH berichtete Professor Eberhard Standl über den praxistauglichen Insulinresistenz-Score.
In den letzten Jahren hat die Prävalenz des Typ-2-Diabetes dramatische Ausmaße angenommen, betonte Professor Eberhard Standl, Institut für Diabetesforschung, München. In Deutschland sind 5 bis 6 Millionen Menschen betroffen –Tendenz steigend. Zusätzlich muss von einer fast ebenso hohen Dunkelziffer unbehandelter Diabetiker ausgegangen werden. Beim Typ-2-Diabetiker steht die Resistenz gegen Insulin als Ursache im Vordergrund. Die Patienten sind vor allem durch kardiovaskuläre Erkrankungen gefährdet. Etwa 80 Prozent von ihnen sterben an Herzinfarkt, Schlaganfall oder koronarer Herzkrankheit. Ein großes Problem stellt die volkswirtschaftliche Belastung dar. In Deutschland werden pro Jahr 20 Milliarden Euro für die Behandlung des Typ-2-Diabetes und seinen Folgen ausgegeben, wobei mikro- und makrovaskuläre Komplikationen einen wesentlichen Kostenfaktor bilden. Deren Prävention ist daher aus medizinischer und ökonomischer Sicht von entscheidender Bedeutung, erklärte Standl.
Die Unempfindlichkeit gegenüber Insulin und das damit verbundene kardiovaskuläre Risiko kann bereits deutlich erhöht sein, lange bevor die Diagnose “Diabetes mellitus” gestellt wird, wie die Nurses Health Study zeigt. Frauen, die innerhalb des 20-jährigen Beobachtungszeitraums einen manifesten Diabetes entwickelten, hatten schon vor der Diagnose ein fast dreimal höheres Risiko für einen Myokardinfarkt oder Apoplex, als Frauen ohne Diabetes. Auch die IRIS-I-Studie belegt das höhere kardiovaskuläre Risiko insulinresistenter Typ-2-Diabetiker. Im Rahmen der Untersuchung wurden epidemiologische Daten von fast 4.700 Patienten erfasst und die Insulinresistenz überprüft. 90 Prozent waren insulinresistent. Bei ihnen war das Risiko für einen Apoplex um das 1,8-fache, für einen Myokardinfarkt um das 1,3-fache im Vergleich zur insulinsensitiven Gruppe erhöht.
In zahlreichen Studien hat der Insulinsensitizer Pioglitazon seine blutzuckersenkenden und gefäßschützdenen Eigenschaften unter Beweis gestellt. Pioglitazon erhöht die Empfindlichkeit der Zellen für Insulin – Blutzucker und HbA1c-Wert werden anhaltend gesenkt. Darüber hinaus beeinflusst Pioglitazon eine Reihe vaskulärer Risikofaktoren, erläuterte Standl.