( Poly = viele; Neuro = Nerven; Pathie = Krankheit; also: mehrere Nerven betreffende Funktionsstörung )
Bei dieser Erkrankung kommt es aus den unterschiedlichsten Ursachen zu einer Veränderung der Nervenfasern, die entweder die Hülle dieser Nerven (Markscheide) oder die eigentliche Nervenfaser selbst betreffen kann. Geht die Nervenfaser zu Grunde, so ist keine Leitung von Reizen mehr möglich. Die Nervenfunktion erlischt. “Wer das Ameisenkribbeln spürt, sollte unbedingt seinen Hausarzt aufsuchen, damit gravierende Folgeschäden verhindert werden können”, rät Dr. Dryden.
Wichtig ist, dass bei einer rechtzeitigen Erkennung dieser Funktionsstörung durchaus Hilfe möglich ist. Entscheidende erste Schritte sind selbstverständlich das Ausschalten der Ursachen, z. B. bestimmter Giftstoffe, des Alkohols, unverträglicher Medikamente bzw. die bestmögliche Behandlung von Stoffwechselstörungen. Neuerdings weiß man auch, dass medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bestehen. Dr. Dryden warnt allerdings: “Je später die Diagnose gestellt wird, desto geringer ist die Erholungsmöglichkeit der einzelnen Nervenfasern und desto gravierender können die Folgeschäden sein.”
So drohen Zuckerkranken, die auf die ersten Symptome dieser Nervenschädigung nicht achten, sogar Beinamputationen. Keine harmlosen Befindensstörungen also, sondern sehr ernst zu nehmende und noch keineswegs völlig erforschte Funktionsstörungen der Nerven. Deshalb sollten Ärzte und Patienten auf folgende Punkte achten:
Kribbeln, Empfindungsstörungen, Muskelschwächen, vor allem an Füßen, Beinen, Händen und Unterarmen, sollten unbedingt dem Arzt vorgestellt werden.
Polyneuropathien treten vor allem bei Zuckerkranken, Alkoholmissbrauch, aber auch als Nebenwirkung von Arzneimitteln, von Umweltschadstoffen und anderen Einflüssen auf. Bei der Diagnostik müssen daher auch die eigentlichen Ursachen ermittelt werden.
Gefährdete Patienten haben eine hohe Eigenverantwortung. Sie müssen auf entsprechende erste Symptome selbst achten. Sie müssen aber auch aktiv mitwirken, die möglichen Ursachen zu beseitigen. Auch die beste Therapie kann nicht die Folgen von Alkoholmissbrauch oder Drogenkonsum kompensieren.