Von einem Prostatakrebs betroffen sind meist Männer im Alter ab 45 Jahren, die Häufigkeit nimmt jedoch mit zunehmendem Lebensalter stark zu.
Je nachdem, in welchem Stadium der Prostatakrebs entdeckt wird, bieten sich unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. So wird bei günstigen Voraussetzungen und ausreichender Lebenserwartung (das betrifft also vor allem Männer, die bei der Entdeckung des Tumors noch jung sind) eine Heilung angestrebt.
Behandlungsmethoden sind die operative Entfernung der Prostata oder die Strahlentherapie. Insbesondere, wenn der Krebs noch nicht über die ihn umgebende Kapsel hinausgewachsen ist diese Operation heute Standard.
Hat jedoch der Krebs die Kapsel durchbrochen, sind die Aussichten ungünstiger und es besteht die Gefahr, dass Krebszellen zurückbleiben und die Erkrankung nach einigen Jahren wieder ausbricht. Daher sollte man zusätzlich zur OP oder Bestrahlung eine Maßnahme ergreifen, die dieses Risiko verringert. Studien haben gezeigt, dass dies durch eine meist über zwei bis drei Jahre dauernde Hormonbehandlung gelingt.
Bei ungünstigen Voraussetzungen und fortgeschrittenen Tumorstadien, insbesondere wenn der Krebs gestreut hat und Tochtergeschwülste vorliegen, führt man dagegen eine palliative Behandlung ausschließlich mit Hormonen durch. Dann unterbindet man die Wirkung von Testosteron, weil das Hormon das Wachstum von Krebs fördert.
Diese auch Kastration genannte Methode kann entweder chirurgisch (Orchiektomie) oder wie heute eher üblich durch Medikamente (LHRH-Analoga) erzielt werden. Die LHRH-Analoga greifen in den Hormonregelkreis ein und stoppen die Produktion des Testosterons in den Hoden.
Andererseits kann man die Wirkung des Testosterons direkt mit Antiandrogenen blockieren.
Reine, nicht vom Kortison abstammende Antiandrogene wie z. B. Bicalutamid haben den entscheidenden Vorteil, dass sie den Testosteronspiegel im Körper nicht senken. Werden sie alleine angewandt, bleiben daher allgemeine Leistungsfähigkeit und Knochendichte erhalten, was die Lebensqualität positiv beeinflusst. Auch die Lust am Sex und Potenz bleiben. Einer Vergrößerung oder Schmerzen der Brüste kann in Form einer vorbeugenden Brustbestrahlung begegnet werden.
Eine aktuelle Zwischenauswertung an der Studie mit über 8.000 Patienten zur Behandlung von Prostatakrebs betrifft Männer, die einen frühen Prostatakrebs – also ohne Tochtergeschwülste – hatten. Diese hat man im Mittel nun 7,4 Jahre beobachtet.
Die Studie sollte zeigen, ob die Einnahme eines Medikaments aus der Klasse der so genannten „nicht-steroidalen Antiandrogene“ zusätzlich zur Standardbehandlung klinisch von Nutzen ist. Die Auswertung hat für das Medikament Bicalutamid der AstraZeneca GmbH beim frühen Prostatakrebs gezeigt:
Bei Männern mit lokal fortgeschrittenem Tumor wird durch die zusätzliche Gabe des Antiandrogens das Risiko eines Fortschreitens der Erkrankung verringert. Bei der Gabe zusätzlich zur Bestrahlung wird zudem eine wissenschaftlich klinisch bedeutsame Senkung des Sterberisikos um 35% erreicht. Damit konnte zum ersten Mal ein verbessertes Gesamtüberleben nach einer solchen Antiandrogen-Behandlung beim frühen Prostatakrebs nachgewiesen werden.
„Im lokal fortgeschrittenen Stadium sollte das Medikament als eine Alternative zusätzlich zur Standardtherapie mit dem Patienten unbedingt besprochen werden, erklärte der Urologe Professor Manfred Wirth von der Universität Dresden.
Beim lokal begrenzten Prostatakarzinom war das Antiandrogen dem Scheinmedikament nicht überlegen und wird daher auch nicht empfohlen.