Mutig sein, Tabus brechen und Stellung beziehen für psychisch kranke Menschen – dazu hatte der Leipziger Verein Irrsinnig Menschlich e.V., Leipzig, im Frühjahr dieses Jahres mit der erstmaligen Auslobung des “MUT 2003 – Preis für politisches Handeln zugunsten psychisch kranker Menschen” bundesweit Politiker aufgerufen. Bei der Preisverleihung im MACHmit!-Museum in Berlin zeichnete der Verein für Öffentlichkeitsarbeit in der Psychiatrie Regina Schmidt-Zadel , ehemalige Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bundestages sowie Kurt Beck, amtierender Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz , mit einem 2. Preis aus.
Offen und unbefangen diskutierten Jugendliche, Betroffene und die Preisträger im Anschluss an die Preisverleihung mit weiteren Bundes- sowie Landespolitikern über die Situation psychisch kranker Menschen in unserer Gesellschaft. Am Ende waren sich alle einig: Mit dem MUT 2003 wurde ein wichtiger Startschuss gegeben, damit Politik und Gesellschaft schon bald mit psychischen Erkrankungen ebenso offen umgehen, wie sie das längst mit körperlichen Erkrankungen tun. Die Preisträger sagten zu, sich zukünftig bei weiteren Projekten des Vereins zu engagieren und so Psychiatrie aktiv mitzugestalten.
“Warum wird im Schulunterricht das Thema seelische Gesundheit immer wieder ausgeklammert, obwohl es doch gerade für uns Jugendliche so wichtig ist?”, “Warum erhalten Menschen mit psychischen Erkrankungen noch immer nicht die bestmögliche Versorgung und setzt man sie den schlimmen Nebenwirkungen von alten Medikamenten aus?”, “Warum erleichtert die Politik den Betroffenen nicht den Weg zurück in die Gesellschaft?” – das und vieles mehr wollten die 50 Berliner Schüler und Teilnehmer des Schulprojekts “Verrückt? Na und!” wissen.
Neben den Preisträgern antworteten Betroffene sowie weitere Politiker auf die Fragen der Schüler. Die Politiker sprachen sich für die bundesweite Durchführung des Schulprojekts “Verrückt? Na und!” aus. Das unkonventionelle Schulprojekt “Verrückt? Na und!” schafft persönliche Begegnungen zwischen Schülern und Patienten und hilft so, Vorurteilen da entgegen zu wirken, wo sie sich noch nicht verfestigt haben – bei jungen Menschen. Für die bundesweite Durchführung braucht der Verein dringend Menschen, die ihn unterstützen, damit die Gesellschaft schon bald mit psychischen Erkrankungen ebenso offen umgeht, wie sie das längst mit körperlichen Erkrankungen tut. Denn psychisch kranke Menschen brauchen Öffentlichkeit, Fürsprecher und aktive Hilfe. Gerade Politiker können hier Zeichen setzen.
Verein für Öffentlichkeitsarbeit in der Psychiatrie
Dr. Manuela Richter-Werling, Johannisallee 20, 04317 Leipzig - Telefon 03 41 / 222 89 90, Telefax 03 41 / 222 89 92 - E-Mail: info@irrsinnig-menschlich.de
Psychische Erkrankungen waren auch das Thema bei den ZNS Gesprächen in Bad Homburg, 5.-7. 9.2003. Die Referenten wiesen auf die große sozialmedizinische Bedeutung einer effektiven Behandlung bei psychisch Erkrankten hin.
Schizophren erkrankte Patienten werden in Deutschland im Durchschnitt etwa 10 Jahre eher frühverrentet als gesunde Arbeitnehmer. Prof. Eckart Rüther, Göttingen: “Wenn wir die Frühverrentung mit einer Behandlung nur um ein bis zwei Jahre herausschieben, rechnet sich die Therapie mit modernen Antipsychotika nochmals deutlich!”
Aktuelle gesundheitsökonomische Daten weisen darauf hin, dass eine Behandlung mit innovativen Therapieoptionen wie Olanzapin (Zyprexa®) langfristig Kosten einspart und schizophren und bipolar erkrankten Patienten eine deutlich bessere Perspektive erschliessen kann. Die Verbesserung kognitiver Funktionen unter Olanzapin und die Sicherheit im Hinblick auf gravierende Nebenwirkungen wie extrapyramidal-motorische Störungen (EPMS) – ein häufiges Bild unter klassischen Neuroleptika – legen die Basis für eine dauerhafte therapeutische Allianz zwischen Arzt und Patient und ermöglichen so einen langfristigen Therapieerfolg.
Schnell wieder klar denken zu können, wie es eine Therapie mit Olanzapin ermöglicht, bedeutet für den Patienten, mit seiner Umgebung normal kommunizieren zu können, Informationen korrekt zu speichern, zu verarbeiten und in neue Handlungskonzepte umzusetzen. Daher sind kognitive Störungen eine Kerndimension für die soziale Rehabilitation und die subjektive Lebensqualität, unterstrich Maier. Aktuelle Daten einer Doppelblindstudie mit Olanzapin und Amisulprid bei 52 schizophrenen Patienten bestätigen für Olanzapin eine Verbesserung wichtiger Dimensionen kognitiver Defizite. Olanzapin erwies sich hier bei der Besserung des Arbeitsgedächtnisses gegenüber Amisulprid überlegen.